RepairCafé am 1. Februar 2018 in der Dürerstr.

Wahrscheinlich hat die neuerliche Berichterstattung über das zurückliegende RepairCafé in Gruna mit dazu beigetragen, dass wir heute wieder einige neue Besucher bei uns begrüßen konnten. Mit insgesamt 13 kaputten Gegenständen war auch diesmal wieder Einiges los.

Den Anfang machte ein „DMR-EX93C“ DVD-Festplattenrecorder von Panasonic, der laut Aussage seiner Besitzerin keinen Ton mehr herausbringt. Ein kurzer Test mit den Lautsprecherboxen der Stereoanlage vor Ort fiel hingegen positiv aus, sodass wir eher eine schadhafte Verkabelung hinter dem Fehlerbild vermuten. Wir empfahlen daher, es daheim noch einmal genauer zu prüfen und eventuell ein anderes Kabel anzuschließen.

Ein betagter „Privileg SuperClean“ hatte sich nach Jahren des häuslichen Reinigungsdienstes offenbar eine Auszeit genommen und ging nicht mehr an. Nach dem Zerlegen des Staubsaugers nahmen wir dessen Elektronik genauer unter die Lupe. Verdächtigt wurde zunächst der Triac, der für die Drehzahlsteuerung des Motors zuständig ist. Mit diesem schien jedoch alles in Ordnung zu sein. Wie sich im weiteren Verlauf herausstellte, krankte das Gerät an einem wesentlich simpleren Problem: einer kalten Lötstelle auf der Platine, die im Handumdrehen nachgelötet war, sowie einem verschmutzten Mikroschalter, dessen Kontakte mit einem Glasfaserpinsel und etwas Alkohol gereinigt wurden. Hiernach zeigte sich der Staubsauger dann wieder so agil wie eh und jeh.

Bei einem Panasonic „NV-FJ631“ VHS-Videorecorder wurde die eingeschobene Kassette umgehend wieder ausgeworfen. Auch war am Videoausgang des Gerätes scheinbar kein Bildsignal mehr abgreifbar. Der Recorder wurde daher geöffnet und näher untersucht, verschiedene Kontakte und Mikroschalter, die uns für das fehlerhafte Verhalten verantwortlich schienen, gründlich gereinigt und das Gerät anschließend zusammengebaut. Beim nachfolgenden Test zeigte sich jedoch keine Besserung, der Rekorder wollte die Kassette auch nach mehreren Versuchen nicht einbehalten. Da wir nicht völlig ausschließen können, dass das Problem auch mit der mitgebrachten Kassette zusammenhängt, will es der Besitzer nun daheim nochmal mit anderen ausprobieren.

Dem liebgewonnenen „Mila“ Weihnachtsengel, den unsere nächste Besucherin mitbrachte, waren durch unglückliche Umstände die Füße abgebrochen. Eigene Reparaturversuche mit Sekundenkleber sowie einem speziellen Plastikklebstoff blieben leider erfolglos. Dass es sich bei dem Material um einen harzbasierten Kunststoff handelt und die Bruchflächen zudem recht schmal waren, machte die Aufgabe nicht unbedingt leicht. Wir entfernten zunächst die verbliebenen Kleberreste an den Fügestellen soweit es ging und entschieden uns für eine Reparatur mit schnellhärtendem Zweikomponentenkleber, um den ungleichmäßigen Spalt zwischen beiden Teilen besser ausfüllen zu können. Ein ins Innere des hohlen Körpers gestecktes Papprohr diente während des Aushärtevorgangs der Stabilisierung. Später wurde die Bruchstelle von außen vorsichtshalber noch mit etwas Heißkleber verstärkt, um dem Engel einen möglichst sicheren Stand zu verleihen. Damit darf er beim nächsten Fest nun wieder für weihnachtliche Stimmung sorgen.

Am einem Medion „LifeTab MD98957“, das unser nächster Gast vorstellte, war die USB-Ladebuchse durch mechanische Beanspruchung kaputt gegangen. An unserer Lötstation und mit dem passenden Ersatzteil zur Hand machte sich der Besitzer an den Austausch. Dass der Akku des Tablet-PCs beim Anstecken an einen USB-Port wieder geladen wurde, bestätigte letztlich den Erfolg der Reparaturaktion.

Ein Vater erschien mit seinen zwei Söhnen und hatte allerhand zu Reparieren im Gepäck. Bei zwei ferngesteuerten „Carrera“ Modellautos stimmte etwas mit der Lenkung nicht mehr, denn in Nullstellung schlug diese bereits leicht nach links aus. Eines der Autos hatte zudem ein ähnliches Problem mit der Geschwindigkeitskontrolle, sodass es in Ruhestellung des Gashebels schon losfahren wollte. Eine Recherche verriet uns, dass beide Einstellungen über die Fernsteuerung programmierbar sind und somit keine aufwändige Fehlersuche innerhalb der Elektronik nötig war.

Nachdem dies erledigt war, widmeten wir uns dem ebenfalls mitgebrachten Gasgrill von Tepro, dessen Vergaserdüse gewissermaßen unter Verstopfung litt. Mit einer gründlichen Reinigung der Düse konnte der Grill für die kommende Saison schließlich wieder flott gemacht werden.

Zu guter Letzt sahen wir uns noch die Kabelaufwicklung seines Staubsaugers an, die bei Vollauszug festhing und das Kabel nicht mehr einzog. Das Gerät wurde geöffnet, die Kabeltrommel ausgebaut und der Rückstellmechanismus entriegelt. Anschließend konnte das Kabel wieder komplett aufgewickelt werden. Wir empfahlen, es in Zukunft nicht mehr bis zum Anschlag herauszuziehen, um dem Mechanismus ein Wiederaufrollen zu ermöglichen.

Darüber, dass sich sein 17'' TFT-Monitor von Acer nicht mehr einschalten ließ, klagte ein anderer Gast. Er hatte bereits die rückseitige Abdeckung entfernt und äußerte die Vermutung, es könne am internen Schaltnetzteil liegen. Neben dem „klassischen“ Fehlerfall ausgetrockneter oder zu hochohmig gewordener Elektrolytkondensatoren klopften wir die Baugruppe ebenfalls auf defekte Halbleiterbauteile ab. Der Durchgangsprüfer offenbarte hierbei dann auch einen Kurzschluss in einer Schottky-Doppeldiode der Niederspannungsgleichrichtung. Bevor es mit dieser Reparatur weitergeht, muss nun also erstmal ein Ersatzteil beschafft werden.

Ein Kaffeeautomat von WMF war undicht geworden und verlor immer dann, wenn die Pumpe in Betrieb war, etwas Wasser. Wir hatten zunächst alle Mühe, gemeinsam mit dem Gast das „inkontinente“ Gerät zu öffnen und an die interne Verschlauchung zu gelangen. Unmittelbar vor dem Durchlauferhitzer entdeckten wir dann aber ein loses Schlauchstück, das sich von seinem Stutzen gelöst hatte und für die Undichtheit verantwortlich war. Es wurde wieder aufgesteckt und mit einer Schlauchklemme fixiert. Zusätzlich reinigten wir auch das Motorgehäuse der Brühgruppe etwas vom Rost, den das im Inneren angesammelte Wasser verursacht hatte. Glücklicherweise war hierdurch kein größerer Schaden entstanden.

Als sich der Abend schon langsam dem Ende neigte, erschien noch ein älterer Herr mit drei weiteren kaputten Geräten bei uns. Im Falle einer optischen Computermouse, die vom Rechner scheinbar nicht mehr erkannt wurde, mussten wir es bei einer Durchgangsprüfung vom USB-Stecker bis zur Platine belassen, da diesmal kein Notebook zum Testen vorhanden war. Ein Kabelbruch ließ sich dabei allerdings nicht feststellen. Auch sonst schien mit der Mouse alles in Ordnung zu sein. Der Gast wird sich nun wohl doch eine neue besorgen.

Bei seinem zweiten Gerät, einem iPhone 4 Smartphone, reagiert der Home-Button mittlerweile nur noch auf sehr starkes Drücken. Da hier aber wahrscheinlich die gesamte Tastenbaugruppe getauscht werden muss und zum Öffnen und Zerlegen außerdem spezielles Werkzeug erforderlich ist, mussten wir in Anbetracht der doch schon fortgeschrittenen Zeit dann leider passen. Für derart anspruchsvolle Reparaturarbeiten an solch hochintegrierter und empfindlicher Elektronik sollte man doch besser etwa zwei Stunden einplanen. Mit einer kurzen Nachricht vorab lässt sich im Vorfeld zudem auch rechtzeitig das passende Werkzeug organisieren. Der Besucher überlegt sich nun, ob er hierfür ein Ersatzteil kauft und zu einem der nächsten Termine mit dem Telefon wiederkommt.

Nachdem wir ihn bezüglich seines Smartphones beraten hatten, sahen wir uns gemeinsam das "Stereoport SRE100" Kofferradio an, das ihm seit DDR-Zeiten treue Dienste geleistet hat. Ganz spurlos sind die Jahre an diesem Liebhaberstück dann aber doch nicht vorbeigegangen, denn der Lautstärkeregler sowie die Höhen- und Tiefeneinstellung kratzten beim Verstellen unangenehm und minderten so den Hörgenuss. Des Weiteren lief der Betrieb im Stereomodus nicht mehr stabil und „flackerte“ andauernd. Gegen Ersteres half etwas Kontaktspray, das auf die Dreh- bzw. Schieberegler appliziert wurde. Das Problem mit dem Stereobetrieb erschien uns hingegen komplexer zu sein, weshalb wir es aus Zeitgründen und ohne genauere Unterlagen nicht weiter verfolgten. Eventuell gelingt es uns oder dem Besucher ja noch, die zugehörigen Schaltpläne des Gerätes zu beschaffen. Dann ließe sich hier beim kommenden Mal fortsetzen.

Als Bilanz des Abends können wir diesmal ganze 37 Kilogramm vermiedenen Abfall vermelden!