Alle Hände voll zu tun gab es beim RepairCafé diesen Donnerstag in der Dürerstraße. Gleich zu Beginn warteten schon die ersten Gäste darauf, dass es endlich losgehen konnte.
Ein Vater kam mit seinem Sohn und dem Ladegerät eines RC-Modellautos zu uns und benötigte Hilfe beim Bau eines Adapterkabels. Da das Originalnetzteil zu wenig Strom lieferte, hatte er ein neues mit allerdings anderem Ausgangs-Steckverbinder besorgt und wollte für dieses nun ein passendes Anschlusskabel basteln. Die Bauteile dafür hatte er bereits dabei und so zeigten wir ihm, wie die Kontaktschuhe mit dem Kabel gecrimpt, d.h. ganz ohne Löten miteinander verpresst werden können. Neben dem Adapter konnte er somit auch gleich etwas handwerkliche Erfahrung im Umgang mit der Crimpzange mit nach Hause nehmen.
Am Staubsauger eines anderen Gastes war der Anschlussstutzen für das Saugrohr gebrochen. Mit Zweikomponentenkleber und ein wenig Geduld wurde die Bruchstelle an diesem Kunststoffteil geklebt, sodass es nach dem vollständigen Aushärten hoffentlich wieder seinen Dienst tun sollte.
Bei einem alten Autobatterie-Ladegerät aus DDR-Zeiten hatte sich der eingebaute Transformator gelockert und klapperte nun unschön im Gehäuse umher. Hier bedurfte es lediglich einiger kleiner Handgriffe, um das Gerät zu öffnen und die Schrauben am Trafo wieder festzuziehen.
Eine nicht minder alte, aber dennoch sehr robust gebaute elektrische Kaffeemühle vom Typ „Straume S2-1“ fand ebenso den Weg zu uns. Die Besitzerin hatte sich dieses kleine Liebhaberstück sowjetischer Bauart aus dem Jahre 1976 im Internet ergattert und wollte nun noch das kaputte Netzkabel ersetzen, um das Gerät wieder nutzbar zu machen. Das mitgebrachte neue Kabel war recht fix angeschlossen und nach einem anschließenden Testlauf konnten wir ihr die Mühle wieder in treue Hände zurückgeben. Zum Dank gab es noch ein paar leckere selbst gebackene Kekse und ein interessantes Gespräch bei Kaffee und Kuchen.
Als nächstes durften wir uns um einen gut und gerne als historisch zu bezeichnenden Commodore C64 Heimcomputer kümmern, der leider etwas herummuckte und nur noch Fehlermeldungen ausspuckte. Der angezeigte Fehlercode führte zu einem defekten RAM-Speicherbaustein, der schließlich ausgelötet und gegen einen neuen getauscht wurde. Des Weiteren war es auf der Platine stellenweise zu einer Ablösung der Kupferschicht gekommen, weshalb auch einige delaminierte Leiterzüge ausgebessert werden mussten. Ob die Reparatur von Erfolg gekrönt ist, wird sich mangels Fernseher als Ausgabegerät allerdings erst später zeigen, wenn der Besitzer den Rechner daheim in Betrieb nimmt und testet. Wir drücken natürlich die Daumen, dass jetzt alles klappt.
Seinem ebenfalls mitgebrachten Sony „WM D6C“ Walkman hingegen konnte nicht mehr groß geholfen werden. Nachdem der offensichtlichste Fehler - ein verrutschter Antriebsriemen - behoben war und das Bandlaufwerk wieder lief, offenbarte sich gleich das nächste Problem, denn ein Vorwärts- oder Rückwärtsspulen war aus unerklärlichen Gründen nicht möglich. Bis zum Ende des Abends ließ sich die genaue Ursache für diesen Defekt leider nicht ausmachen. Wir konnten jedenfalls keinen Schaden an der Elektronik erkennen und vermuten daher eine ausgeleierte Mechanik, durch die keine Kraftübertragung zwischen einigen Antriebsrädern zustande kommt.
Eine andere Besucherin kam mit Laptop und Smartphone bei uns vorbei und klagte darüber, dass beide Geräte nur noch sehr langsam liefen. In ersterem Fall wohl aufgrund des äußerst knappen freien Speicherplatzes infolge der zahlreichen installierten Programme, gegen den wahrscheinlich bloß ein komplettes Neuaufsetzen und Neueinrichten des Betriebssystems hilft. Weil dies vor Ort ohne Installations-CD nicht durchzuführen war, berieten wir sie lediglich und gaben noch ein paar Empfehlungen mit auf den Weg.
Unter einem ganz ähnlichen Problem litt besagtes Smartphone, denn auch hier waren etliche Anwendungsprogramme auf dem eher begrenzten internen Speicher installiert. Da das Telefon zudem noch älteren Datums war, gestattete es zudem keine Ausführung von Apps auf der eingelegten SD-Karte. Hinzu kam, dass wegen eines kaputten SIM-Kartenslots keine SIM mehr erkannt wurde, was sich ohne passendes Ersatzteil jedoch nicht beheben ließ. So empfahlen wir ihr zunächst ein Backup aller Daten und eine Neuinstallation nur der wichtigsten Programme. Außerdem die Beschaffung einer neuen SIM-Halterung, die anstelle der kaputten eingebaut werden kann.
Zu guter Letzt beschäftigte uns ein Harman Kardon „AVR 270“ A/V-Receiver, der nach dem Einschalten unmittelbar wieder in den Stand-By-Zustand wechselte. Der Besitzer hatte nach eigenen Recherchen im Internet bereits das integrierte Schaltnetzteil im Verdacht und so fanden wir nach kurzer Suche mit dem ESR-Meter gleich mehrere Elektrolytkondensatoren mit auffällig hohem Widerstandswert. Der große Stützkondensator am Eingang wurde provisorisch ersetzt, woraufhin sich das Fehlerbild schon nicht mehr zeigte und das Gerät anstandslos einschalten ließ. Mit passenden Ersatzteilen, die nun noch beschafft werden müssen, können wir die Reparatur dann bei einem der kommenden RepairCafés abschließen. Eventuell bringt der Besitzer bei der Gelegenheit ja noch einmal seinen mehr als 30 Jahre zählenden Marantz Schallplattenspieler vorbei, für den an diesem Abend leider keine Zeit mehr blieb. Wäre klasse, wenn wir auch diesem kleinen Schmuckstück wieder zu neuem Leben verhelfen könnten und er nicht auf dem Schrott landen muss.
- Thomas