Das zweite RepairCafé in Gruna stand unserem letzten Termin vor vier Wochen in puncto Besucherzahlen in nichts nach. Auch heute war es wieder rappelvoll: ganze 14 Reparaturen verlangten die Aufmerksamkeit der sieben Aktiven, die diesmal vor Ort waren. Umso mehr freuten wir uns über einen interessierter Gast, der sich über die Tätigkeit im RepairCafé informierte und unser Team in Zukunft gerne regelmäßig am Standort in Gruna verstärken möchte.
Die Kaffeemaschine vom letzten Termin vor vier Wochen wurde wieder vorgestellt. Das Problem, dass sie nur ab und zu Wasser aufbrühen würde, konnten wir bereits da nicht wirklich reproduzieren und kontrollierten lediglich sämtliche Kontakte und Verbindungen. Weil nichts Auffälliges festzustellen war, fiel der Verdacht auf den Bimetallschalter, der sich wegen fehlendem Ersatz aber nicht tauschen ließ. Auch beim erneuten Test heute trat keinerlei Störung auf, die Maschine funktionierte tadellos. Uns blieb nur, der Besitzerin zu raten, das Gerät weiterhin zu beobachten und ein erneutes Auftreten des Fehlers zu dokumentieren.
Eine altgediente AEG „SB-2 420“ Schlagbohrmaschine, die in ihrem Leben sicherlich schon Einiges erlebt hat, fand ebenso den Weg zu uns. Dass sie keine Regung mehr zeigte, legte ein Kontaktproblem als mögliche Ursache nahe. Tatsächlich erwies sich der Schalter als ziemlich verdreckt und bedurfte lediglich einer gründlichen Reinigung, um der Bohrmaschine wieder zu neuem Leben zu verhelfen.
An dem „Dual 1006 RC“ CD-Player, den jener Gast ebenfalls mitgebracht hatte, ließ sich die CD-Lade nicht mehr öffnen, womit das Gerät praktisch unbenutzbar war. Wir fanden einen verhärteten Antriebsriemen, der die Bewegung des Motors nicht mehr auf die Mechanik übertrug, und erneuerten diesen. Hiernach war die Funktion des Laufwerks wiederhergestellt.
Die zum Gerät gehörende Fernbedienung schauten wir uns dann ebenfalls noch an, da sie nach dem Auslaufen von Batterieflüssigkeit ihren Dienst versagte. Tragischerweise war die Elektronik im Inneren bereits derart stark angegriffen, dass einige Bauelemente sowie Schutzlack, Leiterzüge und Tastenkontakte auf der Leiterplatte irreparablen Schaden davongetragen hatten. Mit etwas Glück ist im Internet noch eine gebrauchte Fernbedienung zu bekommen. Vorerst wird der Besitzer den CD-Player also über die Tasten am Gerät bedienen müssen.
Kein Ton mehr kam aus einem Grundig „V8100“ Audioverstärker, der zudem auch keinerlei Reaktion auf die Wahl der Eingangsquelle zeigte. Mit den Stromlaufplänen des Gerätes, die der Besitzer bereits organisiert hatte, begaben wir uns auf die Suche nach der Ursache des Defektes. Wie sich herausstellte, war jener Schaltkreis, der für die Eingangswahl zuständig ist, kaputt gegangen. Bei diesem handelt es sich jedoch um einen speziellen IC, der nicht als Ersatzteil zu bekommen ist, womit bedauerlicherweise gleich der gesamte Verstärker ein Fall für den Schrott ist.
Mit einem Aktenvernichter von United Office erschien eine andere Besucherin und berichtete, dass sich mit ihm kein Papier mehr schreddern ließe. Wir nahmen das Gerät in Betrieb und schoben zum Test einige Blätter hinein, die jedoch anstandslos zerkleinert wurden. Entweder hatte sie es zuvor mit zu schmalen Papierschnipseln versucht und dabei den Auslöseschalter im Zufuhrschacht nicht betätigt, der das Schneidwerk in Gang setzt, oder aber den Betriebswahlschalter in die falsche Position gestellt. Wir erklärten ihr noch einmal die Funktion und wiesen auch auf die Bedienhinweise in der Anleitung hin.
Gleich drei Geräte - einen Discman, ein CD-Kompaktradio und einen Standmixer - brachte uns ein weiterer Gast. Bei Ersterem konnte das Problem rasch gelöst werden. Hier war lediglich die Tastensperre aktiv, weshalb der Discman nicht auf das Drücken der Bedienknöpfe ansprach. Nachdem die Sperre mit dem Hold-Schalter deaktiviert wurde, ließ er sich wieder wie gewohnt bedienen.
Im Falle des CD-Radios hatten wir dagegen mehr Mühe, den Fehler im CD-Teil zu finden. Dieses brach nämlich ständig nach etwa drei, vier Minuten die Wiedergabe ab, während sich das Radio gleichzeitig mit rätselhafter Anzeige ebenfalls verabschiedete. Nach intensiver Suche konnten wir diese „Macke“ auf einen überlasteten LM7805 zurückführen, dessen thermische Schutzabschaltung wegen zu hoher Temperatur auslöste. Mithilfe eines provisorischen Kühlbleches, das wir dem Spannungsregler verpassten, gelang es immerhin, die Wärmeabfuhr etwas zu verbessern und damit die Zeit bis zum Abschalten deutlich zu verlängern. Den eigentlichen Grund der Überlastung fanden wir letztlich aber nicht, sodass das Radio weiterhin nur eingeschränkt nutzbar bleibt.
Der Mixer schließlich wies ein gebrochenes Anschlusskabel auf und verweigerte deswegen jeglichen Dienst. Ein relativ simpler Defekt, der recht schnell lokalisiert und behoben war.
Wo wir nun schon einmal mit CD-Radios befasst waren, kümmerten wir uns gleich noch um eine Kenwood „XD-501“ HiFi-Anlage, deren CD-Player mit der Zeit an Verlässlichkeit eingebüßt hatte und die silbernen Scheiben nur hin und wieder lesen mochte - ein Fehlerbild, dass oft Anzeichen für eine verschmutzte Laseroptik oder nachlassende Strahlleistung der Laserdiode ist. Nachdem das Chassis entfernt und die doch recht schwer zugängliche Lasereinheit im Dreifach-CD-Wechsler freigelegt war, wurde die Linsenoptik mit Wattestäbchen und etwas Alkohol gereinigt. Eine „Augen-OP“ mit vollem Erfolg, wie sich kurz darauf herausstellte. Nun spielt die Anlage CDs wieder so zuverlässig wie eh und je.
Ein älterer Herr besuchte uns mit einem Clatronic „SRR 361 CD“ CD-Kompaktradio und klagte über die Knack- und Kratzgeräusche bei der Senderwahl. Das Gerät wurde geöffnet und im betreffenden Schaltungsteil von Schmutz und Staub befreit. Anschließend klang es schon deutlich besser, wenngleich sich das Kratzen nicht völlig beseitigen ließ. Wir erklärten ihm, dass dieser Umstand physikalisch bedingt und zum Teil unvermeidlich ist, da zur Abstimmung des Empfangsschwingkreises ein Drehkondensator verwendet wird, dessen Kapazität sich gleichfalls durch Wackeln an der Drehachse verstimmt.
An einem Samsung „Galaxy Grand Prime“ Smartphone war die Kameralinse gesprungen und hatte der Besitzerin so zahlreiche Fotoaufnahmen vermiest. Da das Gerät ansonsten noch in Ordnung war, wollte sie die kaputte Linse nun gegen eine neue austauschen, die sie auch schon besorgt hatte. Wir halfen ihr dabei, das Telefon nach Anleitung aus dem Internet auseinanderzubauen, die alte Linse zu entfernen und die neue einzukleben. Hierbei war viel Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt, da die Klebefläche zum Erweichen des Klebstoffes erst langsam mit einem Föhn erwärmt und die Linse danach vorsichtig abgehoben werden musste. Für solcherlei filigrane Reparaturen sollte man also immer etwas mehr Zeit einplanen.
Einer anderen Besucherin war die Displayscheibe ihres Tablet-PC gesprungen. Wir suchten gemeinsam ein passendes Ersatzteil heraus, das sie nun bestellt und beim nächsten Mal tauschen möchte.
Bei unserem nächsten „Patienten“ handelte es sich um eine digitale Kompaktkamera „1J2“ von Nikon. Sie hatte ihrer Besitzerin jahrelang treue Dienste geleistet, fing aber irgendwann an, unter zunehmender Vergesslichkeit bei Systemeinstellungen zu leiden, bis sie schließlich gar nicht mehr angehen wollte. Im Gerät entdeckten wir eine defekte Pufferbatterie, für die es nun geeigneten Ersatz zu beschaffen gilt. Da das Originalteil unseren Recherchen zufolge aber leider schwer zu kriegen ist, werden wir hier wahrscheinlich eine äquivalente Knopfzelle passender Größe einbauen müssen. Sobald das Ersatzteil da ist, wird die Reparatur bei einem der kommenden Termine fortgesetzt.
Ähnlich anspruchsvoll wie die Zerlegung jener Digitalkamera gestaltete sich die Reparatur eines Toshiba „Satellite“ Notebooks, das im Betrieb - selbst bei Volllast des Lüfters - ständig heiß lief. In solchen Fällen behindert meist Staub und Dreck, der mit der Zeit die Lüftungsöffnungen zugesetzt hat, eine ausreichende Kühlung. Hier lohnt es sich, das Gerät zu öffnen und gründlich zu reinigen. Gesagt, getan. Nun ja… nicht ganz. Den Weg dorthin hat der Hersteller offenbar mit zahlreichen Schrauben gepflastert, die zunächst einmal gelöst werden wollten; natürlich auch jene, die erst mit abgenommener Tastatur zum Vorschein kamen. Als dies erledigt und das Gehäuse geöffnet war, wurde es innen vorsichtig mit Pinsel und Druckluft gereinigt - leider hatten wir heute keinen Besucher mit einem Staubsauger zu Gast, denn damit wäre es sonst wesentlich bequemer gegangen. Nach dem Zusammenbau wurde unsere Mühe aber schließlich mit einem gewohnt normalen Betrieb bei ruhigem Lauf des Lüfters belohnt.
Dank unseres heutigen Einsatzes konnten rund 23 kg Elektroschrott vermieden werden.