RepairCafé am 23. Juli 2019 im Rosenwerk

Trotz einiger Umräumarbeiten waren wir pünktlich bereit und warteten erst einmal auf Gäste. Sollte das warme Wetter dafür gesorgt haben, dass die Leute lieber zu Hause blieben?

Aber nein, im Schlepptau eines (etwas verspätet eintreffenden) Reparaturhelfers kam eine Gruppe von 12 Menschen zu Besuch. Ups! Überfall?!

Es war eine Gruppe von Menschen mit Handicap, die von der GESOP betreut wird und regelmäßig Ausflüge unternimmt. Heute waren eben wir dran. Wir erklärten ihnen, wie das RepairCafé funktioniert und 2 Besucher*innen hatten auch etwas zum Reparieren mitgebracht.

Los ging es mit einem MP3-Player „Mustek V100C“, bei dem die Play-/Pause-Taste nicht mehr sicher funktionierte und das Display schief hing. Wir zerlegten das Teil vorsichtig und bemerkten eine lose Leiterplatte im Inneren, die beim Drücken der Taste nachgab. Beim Display hatte sich der Kleber gelöst, der es in Position hielt. Wir klebten das Display wieder fest und befestigten die Leiterplatte neu. Wenn der Besitzer dann zu Hause noch eine neue Batterie einsetzt, wird er wieder viel Freude an dem „Erbstück“ haben.

Seit vielen Jahren leistete ein Werbegeschenk der Sparkasse als Baduhr treue Dienste. Nur zuletzt blieb sie immer wieder stehen. Wir untersuchten diese elektronische Uhr mit Ziffernblatt und fanden ein Plastikzahnrad, dass schon einige Zähne eingebüßt hatte. Immer wenn diese Stellen das Ritzel auf der anderen Seite erreichten, bewegte sich nichts mehr. Leider ist so ein Zahnrad nicht als Ersatzteil zu bekommen. Wir rieten der Besucherin ein neues Quarz-Uhrwerk einzubauen.

Ein Stabmixer „ESGE Zauberstab M150“ funktionierte nicht mehr wie gedacht, sondern ließ im Inneren Funken fliegen. Nach dem Auseinanderbauen konnte man den Fehler auf der Leiterplatte gut sehen. Eine Spule hatte sich gelöst und gab keinen sicheren Kontakt mehr. Wir löteten die Verbindung nach. Beim anschließenden Test fiel uns noch ein quietschendes Geräusch auf, das wir mit Silikonfett beseitigen konnten.

Der Haarföhn „Braun Satin Hair 7“ schaufelte keine Luft mehr durchs Gehäuse. Nachdem wir das Gerät geöffnet hatten, konnten wir nur noch das Ende der Lebensdauer feststellen. Das Flügelrad war von der Motorwelle abgebrochen. Ein Ersatzteil ist nicht verfügbar.

Ein interessantes Teil war die Insektenscheuche für die Steckdose, die mit einem Piezo-Lautsprecher einen (für Menschen unhörbaren) Ton erzeugen soll, der Insekten fern hält. Ob das wirklich funktioniert? Egal, die Steckkontakte waren locker. Im Inneren hatte sich ein Schraubverbindung gelöst. Wir schraubten die Steckkontakte wieder fest und klebten sie zusätzlich noch ein. Da sollte nichts mehr passieren. Zusätzlich gaben wir dem Besitzer noch den Tipp, das Gerät nicht in eine Steckdose(nleiste) mit eingebauter Kindersicherung zu stecken, weil man da immer deutlich mehr Kraft zum Einstecken braucht.

Bei einem CD-Player „AIWA XC-550“ klappte die Wiedergabe nicht mehr stabil. Er verlor hin und wieder die Spur und hörte auf. Der Besucher hatte das Service-Manual dabei und so konnten wir die Lasereinheit nach einer Reinigung neu kalibrieren. Danach war das Problem behoben.

Ein anderes Werbegeschenk von „Die Stadtapotheken“, eine Dynamotaschenlampe, leuchtete nicht mehr. Beim Zerlegen fanden wir nicht die erwarteten Akkus vor, die man mit dem Dynamo aufladen könnte, sondern normale Knopfzellen-Batterien. Nachdem wir die Verdrahtung nachvollzogen hatten, stellten wir fest, dass man in einer Schalterstellung die LED mit den Batterien zu leuchten bringt und in der anderen Schalterstellung der Dynamo die LEDs versorgte. Wenn die Batterien einmal leer sind, bleibt nur noch das Flackerlicht vom Dynamoantrieb. Wer baut so einen Müll? Wie auch immer, wir reinigten den Kontakt der Batterien und löteten einen Draht, der abgefallen war, wieder an. Dann funktionierte das (etwas fragwürdige) Teil wieder.

Eine Besucherin brachte einen HiFi-Verstärker „Fa. Scott 435A“ mit, der nicht mehr funktionierte. Wir schauten in das Gerät und stellten eine durchgebrannte Sicherung im Primärkreis des Transformators fest. Eine Ersatzsicherung (oft sind Sicherungen altersbedingt ausgefallen) flog allerdings auch gleich wieder raus. Wir untersuchten die Bauelemente auf der Leiterplatte und fanden Endstufentransistoren, die einen Kurzschluss hatten. Die Besitzerin besorgt Ersatz und kommt wieder.

Der Radiowecker „Sony ICF-C360“ konnte nicht mehr gestellt werden, da die „Clock“-Taste nicht mehr funktionierte. Der Gast war sehr gut vorbereitet und hatte auch schon einen Ersatztaster dabei. Wir halfen ihm etwas bei seinen ersten Lötstellen, aber den Rest erledigte er selbstständig. Die Taste funktioniert nun wieder.

Der Stereo-Verstärker „Universum V1035“ mochte nach seinen vielen Betriebsjahren keine laute Musik mehr. Ab einem bestimmten Pegel wurde er wieder leiser und brummt missmutig vor sich hin. Wir konnten den Fehler mit einem Oszilloskop nachvollziehen. Wir verfolgten das Signal durch das Gerät und fanden defekte Elektrolytkondensatoren, die die Spannung nicht mehr richtig glätteten. Ihre Kapazität hatte ab- und der ESR zugenommen. Der Gast besorgte schnell Ersatz im örtlichen Elektronikmarkt und nach dem Austausch konnte der Verstärker wieder an alte Leistungen anknüpfen.

Ein Hochdruckreiniger „Kärcher“ baute keinen Druck mehr auf. Als Ursache konnten wir gebrochene Ventilfedern im Kompressor identifizieren. Einzeln ist das leider nicht zu bekommen, nur als kompletter Zylinderkopf. Der wird als Ersatzteil vom Besitzer beschafft.

Der Siebdruck-Belichtungstisch hier im Rosenwerk ist eigentlich aufgrund seiner Größe kein Fall fürs RepairCafé. Weil wir aber gerade da waren … Er ließ sich nur noch unter großem Kraftaufwand öffnen und schließen. Das lag an einer defekten Gasdruckfeder, die die Bewegung unterstützend entlasten soll. Ein passendes Ersatzteil wird beschafft.

Ein Ladegerät für einen Akkuschrauber lud nicht mehr auf. Wir stellten ein defektes Steckernetzteil fest. Glücklicherweise fand sich passender Ersatz in einer „Ramschkiste“ hier im Rosenwerk und es konnte wieder zum Leben erweckt werden.

Wir konnten 11,2 kg Müll vermeiden.