Dieses Wochenende waren wir beim Medienfestival in den Technischen Sammlungen Dresden zu Gast und boten im dortigen Do-It-Yourself-Bereich neben Informationen über das RepairCafé auch Hilfe bei Reparaturen mitgebrachter kaputter Dinge an.
Unsere erste Besucherin hatte gleich mehrere Sachen im Gepäck. Wir sahen uns zuerst ihr Mobistel „Cynus T2“ Smartphone an, bei dem die Kontakte der Micro-USB-Buchse verbogen waren. Ein Mitstreiter hatte seine Heißluft-Lötstation mitgebracht, mit der sich die defekte Buchse leicht auslöten und eine neue problemlos einlöten ließ. Anschließend wurde dann erst einmal der Akku aufgeladen, da dieser komplett leer war.
Als nächstes zeigte sie uns zwei Motorola „Moto G (XT 1032)“ Smartphones, von denen eines ein gesprungenes Display aufwies und das andere einen Wasserschaden erlitten hatte. Zusammen versuchten wir, aus den zwei kaputten Geräten ein Funktionierendes zu machen und das intakte Display in das andere Telefon einzubauen - am Ende jedoch ohne Erfolg, denn das Display vom Gerät mit Wasserschaden blieb nach dem Einschalten dunkel. Wahrscheinlich ist also noch mehr defekt, als eingangs vermutet.
Des Weiteren hatte sie zwei United Office „UAV 220 A2“ Aktenvernichter dabei, die beide das gleiche Problem hatten: der Motor darin drehte sich zwar, das Schneidwerk aber bewegte sich nicht. Nach der Zerlegung fanden wir darin ein Getriebe mit Kunststoffzahnrädern. Bei einem der Räder waren die Zähne komplett „abgefressen“. Hier kann man schon eine bewusst hineinkonstruierte Schwachstelle vermuten. Die Besitzerin hat den Schaden gleich fotografisch dokumentiert und will sich nun damit beim Hersteller beschweren.
Ihren AEG „Vampyr Multi 300“ Waschsauger brauchte wir uns hingegen nicht groß anzusehen. Bei diesem sollte angeblich die Nasssaugung nicht funktionieren und dieser kein Wasser mehr ziehen. Scheinbar hatte aber bereits der Transport zu uns für eine 'Selbstheilung' ausgereicht, denn der Sauger ging beim Test vor Ort tadellos. Vermutlich hat hier bloß ein Schalter gehangen.
Zu guter Letzt reparierten wir noch ihren Dusch-Brauseschlauch, der an einer Stelle eingerissen war. Zu unserer Überraschung konnte er einfach um die schadhafte Stelle eingekürzt und im Anschlussstück neu verpresst werden.
Der Subwoofer eines Eufonia „Speedlink SL-820000-BK“ 2.1-Soundsystems blieb stumm und der Vorverstärker gab keinerlei Mucks von sich. Wir kontrollierten die Versorgungsspannung, fanden einen defekten 78L08-Festspannungsregler und tauschten diesen. Mit der richtigen Spannung tat dann auch der Vorverstärker-Schaltkreis seinen Dienst und der Subwoofer lief wieder.
Ein Yakumo „DVD Master DX4 (Model AD-2710)“ DVD-Player funktionierte nicht mehr richtig. Auch hier prüften wir zunächst die verschiedenen Spannungsebenen im Inneren. Dabei fanden wir einen aufgeblähten Elektrolytkondensator und einige weitere mit verdächtig erhöhtem ESR-Wert im internen Schaltnetzteil. Nachdem diese gewechselt waren, wollte sich aber noch kein Erfolg einstellen. Wir suchten weiter und entdeckten einen fehlerhaften Mikrotaster, der für die Positionserkennung der DVD-Laufwerksmechanik verantwortlich war. Mit viel Fingerspitzengefühl und Geduld gelang es, den Taster zu zerlegen, zu reinigen und wieder zusammenzusetzen. Die Mühe zahlte sich aus, denn hinterher spielte der Player wieder wie gewohnt.
An einem Ansmann „PowerLine 5“ Akkuladegerät haben wir uns doch einige Zeit die Zähne ausgebissen. Das Problem: alle LEDs leuchteten, obwohl das Gerät die eingelegten Akkus nicht auflud. Ein verdächtiger Elko in der Spannungsversorgung des Controller-Schaltkreises war leider nicht die Ursache der Fehlfunktion, denn auch nach dem Tausch ergab sich keine Besserung. Und ohne Schaltplan und Kenntnis der Firmware des verbauten Mikrocontrollers konnten wir die genaue Funktion des Gerätes kaum nachvollziehen.
Ein mitgebrachtes DDR-Dynamikmikrofon (unbekannten Typs und Herstellers) hätte beim Betrieb an der heimische Stereoanlage plötzlich nicht mehr funktioniert. Wir tippten erst auf einen Kabelbruch oder eine mangelhafte Kontaktstelle, maßen das Anschlusskabel durch, überprüften die Kontakte vom Steckverbinder bis zur Mikrofonkapsel und befanden letztlich auch den Spulenwiderstand für in Ordnung. Insgesamt konnten wir daran keinen Fehler finden. Da ein Test vor Ort nicht möglich war, wird der Besitzer das Mikrofon daheim nochmal testen müssen.
Bei einem Medion „MD 7457“ DVD-Player konnten wir keinen Fehler entdecken. Er ging beim Probebetrieb vor Ort auf Anhieb und ließ sich ohne Probleme bedienen.
Die Temperatureinstellung einer regelbaren „HL 2002 LE (Typ 3449)“ Heißluftpistole von Steinel war defekt, da die Achse vom Drehregler gebrochen war. Sie konnte mit etwas Kraftkleber wieder angeklebt werden und wurde zusätzlich noch mit einer Kunststoffschraube aus der Bastelkiste mit dem Drehrad verschraubt. Weil die Winkelposition der Skala auf dem Drehrad hinterher nicht mehr stimmte - die Achse war beim Ankleben etwas verdreht - korrigierten wir anschließend noch den Skalenpfeil, damit es in Zukunft zu keiner Verwirrung bei der Benutzung kommt.
Ein WorWoder „LH-811“ Multifunktions-Kopfhörer (mit Bluetooth, Radio, SD-Karte) lief nicht mehr im Akkubetrieb. Nach dem Auseinanderbauen stellten wir fest, dass ein Anschlussdraht des eingebauten LiPo-Akkupacks abgerissen war und nur wieder angelötet werden brauchte.
Unsere nächste Besucherin brachte eine ältere AIWA „NSX-S30“ Stereoanlage, bei der CDs nur noch selten erkannt und gelesen wurden. Hier genügte eine gründliche Reinigung der Laseroptik mit Isopropanol, um dem CD-Laufwerk wieder zu alter „Sehkraft“ zu verhelfen.
Mit einem Ultraschall-Aroma-Diffusor von Victsing kam eine andere Dame zu uns. Das Gerät war nach einem Wasserschaden, bei dem Salzwasser ins Gehäuse gelangt war, ohne Funktion. Es zeigte sich, dass die Salzlauge einen Kurzschluss zwischen den Anschlussbeinen des Leistungsstufen-Transistors, der den Ultraschallerzeuger ansteuert, verursacht hatte. Wir löteten das Bauteil aus, reinigten alles sehr gründlich, testeten den Transistor und löteten ihn, da er noch in Ordnung war, wieder in die Schaltung ein. Hinterher machte das Gerät wieder ordentlich Nebel. Wir vermuten, dass das Wasser beim Betrieb ohne Deckel in das Gehäuse gelangt ist, und empfahlen der Besitzerin daher, es nur mit dem zugehörigen Aufsatz zu betreiben.
Abschließend wollten wir uns noch einen Andicom „AC 390“ Schallplattenspieler vornehmen, bei dem der Tonarm etwas schief war, sodass der Tonabnehmerkopf nicht parallel zum Plattenteller aufzuliegen kommt und eine Ecke auf der Schallplatte schleift. Die korrekte Justage des Tonarms vertagten wir dann aber doch auf einen kommenden Termin, wenn unser hierauf spezialisierter Reparaturhelfer zugegen ist.
So gingen zwei interessante wie abwechslungsreiche Medienfestival-Tage, an denen wir zusammen knapp 16 Kilogramm Schrott vermeiden helfen konnten, zu Ende. Wir bedanken uns bei den Veranstaltern für die gute Organisation und die Verpflegung.