RepairCafé am 25. April 2019 in der Rosenbergstr.

Auch ohne die sonst übliche Presseankündigung fanden sich diesmal wieder viele Gäste im Sofa9 ein, sodass es für die fünf anwesenden Helfer genug zu tun gab. Vieles konnte allerdings noch nicht abgeschlossen werden, sodass die Abfallbilanz mit vier erfolgreichen Reparaturen und insgesamt 0.85 kg nicht besonders hoch ausfiel.

Schon vor dem offiziellen Beginn erschien eine Besucherin mit einem alten Bekannten, dem Dell „Latitude E6400“ Notebook, das zuletzt im November vorgestellt wurde. Heute wurde die Systemeinrichtung und Leistungsoptimierung fortgesetzt, indem u.a. der Opera Webbrowser eingerichtet, die Software CCleaner installiert und einige Programme mit einem Malwaretool bereinigt wurden. Zudem wurden die Spamfilterregeln beim E-Mail-Provider der Besitzerin angepasst, um das hohe Spamaufkommen etwas zu reduzieren. Nach einer Leistungsmessung des Systems wird nun überlegt, dem Rechner beim nächsten Mal eventuell noch eine SSD-Festplatte zu spendieren.

Eine ältere Dame kam mit einer Porzellantasse, deren Henkel abgebrochen, und einer kleinen Keramikfigur, die in drei Teile zerbrochen war. Der Henkel wurde mit etwas Bindulin Porzellankitt an der Tasse befestigt. Und nach der Reinigung der Bruchflächen der Keramikfigur konnte auch diese mit Zweikomponentenklebstoff wieder zusammengeklebt werden. Noch etwas Geduld, bis der Kleber vollständig ausgehärtet ist, und sie wird wieder viel Freude an beidem haben.

Ein Dremel „Stylus Lithium-Ion“ (Modell 1100) Akku-Graviergerät ließ sich nicht mehr einschalten und es war auch kein Ladebetrieb mehr möglich. Der Besitzer vermutete daher bereits einen Defekt des eingebauten Akkus. Nach unseren Tests konnten wir bestätigen, dass Motor und Elektronik durchaus funktionieren, aber die Akkuzellen tiefentladen sind. Ersatzzellen werden bestellt und der Austausch beim einem der kommenden Termine vorgenommen.

Des Weiteren hatte der Gast noch zwei Schneckengetriebe-Motoren aus der Pellet-Zuführung eines Wodtke Pelletofens im Gepäck. Diese zeigten eine stark nachgelassene Kraftübertragung. Wir sahen, dass es sich um Kondensatormotoren handelt, bei denen die Kondensatoren in der Einspeisung für die Erzeugung eines Drehfeldes aus der einphasigen Netzwechselspannung zuständig sind. Mit gealterten Kondensatoren wird daher wahrscheinlich nur ein unzureichendes Drehfeld generiert, mit dem keine ausreichende Drehmomententwicklung mehr möglich ist. Auch hier wird entsprechender Ersatz besorgt, bevor es mit der Reparatur weitergehen kann.

Unser nächster Gast brachte gleich zwei Kopfhörer mit demselben Problem: kein Ton auf dem linken Kanal. Der Sennheiser „HD 65 TV“ litt an einem Kabelbruch direkt am Knickschutz, weshalb die Leitung dort eingekürzt, der Knickschutz zwecks Wiederverwendung aufgebohrt und das Kabel anschließend neu am Lautsprecher angelötet wurde. Beim Leidensgenossen, einem Philips „SBC HP800“, gestaltete sich die Lokalisierung des Kabelbruches deutlich einfacher, da dieser Folge eines Katzenbisses war. Auch hier wurde das Kabel entsprechend eingekürzt und neu angelötet. Hinterher funktionierten beide Kopfhörer wie zuvor.

Bei einer SONY „MHC-EX7“ HiFi-Anlage (mit Verstärker „TA-EX7“) setzte der Ton erst einige Minuten nach dem Einschalten ein - laut Schilderung des Besitzers ein Effekt, der mit der Zeit allmählich schlimmer wurde und auch je nach Temperatur unterschiedlich stark zum Tragen kommt. Während der Zerlegung mutmaßten wir noch, dass gealterte Elektrolytkondensatoren die Ursache hierfür sein könnten. Unser Experte für Audioequipment, der etwas später dazukam, belehrte uns dann jedoch eines Besseren. Auf einem Kanal maß er einen störenden Gleichspannungs-Offset, sodass der entsprechende Verstärker-IC ohne Last deutlich wärmer wurde. Mithilfe des Service-Handbuchs ließ sich dieser am zugehörigen Einstellregler auf wenige Millivolt reduzieren und die Erwärmung damit wieder normalisieren. Nach wie vor besteht aber noch das Problem, dass der Verstärkerausgang nicht durchgeschaltet wird. Hier soll beim nächsten Mal der Schutzschaltkreis näher untersucht werden.

Ein Pearl „ZX-1576-675“ Bluetooth-Kopfhörer würde nur noch Ton auf einer Seite wiedergeben, klagte ein anderer Gast. Bei unserem Test jedoch war dies nicht reproduzierbar, man konnte auf beiden Kanälen deutlich etwas hören. Der Besitzer wird den Kopfhörer daher weiter betreiben und, sollte das Problem doch nochmal auftreten, damit wiederkommen.

Mit einem ellrona „Comfort Plus 2000 SC“ Induktionskochfeld kam ein weiterer Besucher zu uns. Er berichtete, dass es zuvor nach Wassereinwirkung im Gehäuse zu einer kurzen Rauchentwicklung gekommen war und dass das Gerät nach der Trocknung nun nicht mehr erkennt, ob ein Topf aufgesetzt ist. Wir öffneten das Gehäuse und beseitigten zunächst einige Kalkrückstände auf der Leiterplattenunterseite. Außerdem stellten wir fest, dass ein Widerstand auf der Platine bis zur Unkenntlichkeit verkohlt war. Mithilfe der Schaltungsunterlagen, nach denen nun erstmal im Internet recherchiert wird, soll demnächst der Austausch und die weitere Analyse in Angriff genommen werden.

Bei einem Clatronic „MW 736“ Mikrowellenherd wurden die Speisen im Garraum nicht mehr auf dem Drehteller bewegt, da dessen Mitnehmer fehlte. Dieser war jedoch auch nach längerer Suche im Gehäuse nicht auffindbar und muss nun erst einmal als Ersatzteil bestellt werden. Der Einbau kann dann auch daheim erledigt werden, da das Teil lediglich auf die Motorwelle aufgesteckt werden braucht.

Ein Besucher erkundigte sich nach einer Reparaturmöglichkeit für seinen AEG „EA1“ Espressoautomaten, bei dem nach längerer Betriebspause kein Wasser mehr durchläuft. Aufgrund der Schilderungen vermuten wir hier ein eingetrocknetes und verkalktes Ventil, das sich möglicherweise reinigen und wieder gängig machen ließe. Er plant, mit der Maschine in vier Wochen zum nächsten Gruna-Termin wiederzukommen und bis dahin nochmal nach Serviceunterlagen zum Gerät zu recherchieren.

Weiterhin hat uns heute ein interessierter Besucher bei unserer Arbeit ein wenig über die Schulter geschaut und sich das Konzept des RepairCafés erklären lassen.