In Freital konnten wir bei den letzten RepairCafés eine steigende Besucherzahl gleich zu Beginn der Veranstaltung beobachten. Das blieb diesmal aus. Wir warteten eine halbe Stunde auf unseren ersten Gast. Anfänglich schrieben wir den verhaltenen Start dem schönen Herbstwetter zu, aber ein weiterer Gast teilte uns mit, dass im Abfallkalender des ZAOE der November-Termin in der nächsten Woche eingetragen ist. Hoffentlich kommen dann nicht Gäste, die enttäuscht wieder gehen müssen, weil wir am kommenden Donnerstag schon woanders ein RepairCafé veranstalten.
Der erste Gast brachte eine „Alpina“ Buffet-Uhr mit Junghans-Uhrwerk zu uns, die nicht mehr lief, obwohl sie voll aufgezogen war. Nachdem wir sie auseinandergenommen hatten, stellten wir fest, dass die Gangpartie und die Hemmung verharzt waren. Wir reinigten die Stellen mit Isopropanol. Nun konnte die "Unruh" wieder ihrem Namen Ehre machen und die Uhr lief wieder.
Bei einem Internetradio von Medion (MD 86562) war das Display nur noch schwach zu sehen. Es war dunkler als normal und hatte Aussetzer. Wir zerlegten das Gerät, was sehr schwierig war, ohne sichtbare Schäden zu hinterlassen. Im Schaltnetzteil stellten wir ein paar Bauelemente fest, die „verdächtige Werte“ hatten. Mangels Schaltplan können wir bei der Fehlersuche leider nur „symptomatisch“ vorgehen und nacheinander verschiedene Möglichkeiten ausschließen. Der Gast wird passende Ersatzteile besorgen und wiederkommen.
Weiterhin widmeten wir uns einem Digitalwecker mit elektromechanischem Gong, der neuerdings stumm blieb. Ein Wunderwerk der Technik. Wir untersuchten die Schaltung, um zu verstehen, wie das Gerät funktioniert. Es wurde mit zwei Batterien (á 1,5 Volt) betrieben und steuerte zum Wecken einen Elektromagneten an. Dazu wurde die Spannung erhöht, ein Kondensator geladen und über den Elektromagneten entladen. Beim Durchmessen konnten wir einen hochohmigen Kondensator - wahrscheinlich eine interne Unterbrechung - ausmachen. Nachdem der gewechselt wurde, gongte das Teil wieder wie am ersten Tag.
Der R4100 Sternrecorder vom vorletzten Mal wurde weiter repariert. Leider konnten wir keine passenden Federn auftreiben. Auch ein Versuch mit anderen Federn scheiterte. Wir entschieden uns, die Feder der Aufnahme-Taste auszubauen, da eine andere Feder die Taste auch oben hielt. Diese Feder stützt in Zukunft die STOP-Taste. Die Pause-Taste wurde totgelegt und die Feder für den schnellen Rücklauf verwendet. Wir ersetzten noch das Skalenlämpchen, dass der Gast mitgebracht hatte. Den Drehkondensator bekamen wir wieder gängig, indem wir die Welle ausbauten, das verharzte Lager erwärmten, die Welle herauszogen, alles reinigten und neu schmierten. Den schief hängenden Skalenzeiger klebten wir an die Skalenschnur. So war das Radio wieder in einem guten, benutzbaren Zustand. Es erfreute uns sogleich mit einer Musikkassette mit Disko-Pop aus den 90ern. Das waren noch Zeiten …
Durch unsere Veranstaltung konnten wir 4,1 kg Müll vermeiden.