RepairCafé am 1. November 2018 in der Dürerstr.

Zahlreiche Besucher kamen auch heute wieder zum RepairCafé im Vereinshaus - mit insgesamt 13 Gegenständen, von denen wir immerhin vier direkt reparieren konnten. Zwei Geräten war leider nicht mehr zu helfen, bei den übrigen ist die Reparatur dagegen noch nicht abgeschlossen.

Los ging es mit einem EWT „1250 Silent“ Haartrockner, dem wegen eines Kabelbruchs am Knickschutz die Puste ausgegangen war. Durch Einkürzen und neu Anschließen des Netzkabels konnten wir ihm wieder zu neuem Atem verhelfen.

Starkes Bürstenfeuer zeigte sich im Betrieb eines "Multiboy" DDR-Küchenmixers. Man musste das Gerät nicht einmal zerlegen, denn es leuchtete auffällig hell durch das Gehäuse hindurch. Gefährlich außerdem, dass das Schneidwerk nach dem Loslassen des Betätigers und Öffnen der Abdeckung nicht sofort zum Stillstand kam. Ursächlich hierfür waren defekte Mikrotaster, die die Netzspannung und die Last der elektrodynamischen Bremse zu- bzw. abschalten. Die Besitzerin besorgt neue Taster, die wir ihr beim nächsten Mal einbauen können.

Der Lautstärkeregler-Knopf eines ONE „AP111“ CD-Kompaktradios wackelte auf seiner Achse hin- und her. Offenbar lag es an der Führung des Potentiometers, denn der Rest des Drehreglers war fest mit der Platine verlötet. Ein Tausch gegen ein neues Poti schien der Besucherin dann aber doch zu aufwändig; sie entschied sich stattdessen für eine provisorische Lösung: mit etwas Schrumpfschlauch auf der Drehknopfachse ließ sich das mechanische Spiel ausreichend verringern.

Bei einem USB-Speicherstick war die Schlüsselring-Halterung kaputtgegangen - offenbar war sie nicht sonderlich stabil konstruiert. Wir konnten die Öse aber wieder reparieren und einen neuen Schlüsselring anbringen.

Mit einem Kassettenrekorder von Fisher Price ließen sich keine Musikkassetten mehr aufnehmen, da an einigen Lagern im Aufnahmebetrieb zu hohe Reibung auftrat. Zusammen mit dem Gast zerlegten wir die Laufwerksmechanik, fetteten bewegte Teile und spendierten den Lagerstellen etwas Öl. Leider bestand das Problem auch danach noch. Wir konnten keine Ursache finden, der Gast probiert es daher zu Hause selbstständig weiter.

An unserem Stammgast, einem Philips FR675 Receiver, setzten wir die Fehlersuche fort. Da am Audioausgang eine Gleichspannung messbar war, gehen wir von defekten Vorstufentransistoren aus, für die nun erst einmal Ersatz bestellt werden muss. Sobald der Gast damit wiederkommt, geht es hier weiter.

Der Ton eines SONY „CDP-XE330“ CD-Radios wurde verzerrt und verrauscht wiedergegeben. Hier war nur noch ein Defekt des Signalprozessors (DSP) feststellbar. Weil ein Ersatz dafür kaum mehr zu bekommen sein wird, muss das Gerät wohl leider auf dem Schrott landen.

Ein Bekannter aus der Holzwerkstatt im Rosenwerk brachte uns den kaputten „HY02D223B“ Frequenzumrichter der dortigen CNC-Fräsmaschine. Das chinesische Noname-Fabrikat hatte im Betrieb plötzlich den FI-Schutzschalter und die Sicherung ausgelöst und „Rauchzeichen“ von sich gegeben. Anschließend ging dann nichts mehr. Wir stellten zwei defekte IGBTs fest, an denen sich Durchgang messen ließ. Da aber vermutlich auch die dahinter liegende Steuerelektronik in Mitleidenschaft gezogen wurde - hier waren ein paar geschwärzte Widerstände und Dioden sowie ein angeschmolzenes Relais erkennbar - wird sich eine Reparatur wahrscheinlich kaum lohnen.

An einem altehrwürdigen "Commodore Amiga A600" Heimcomputer waren die Jahrzehnte nicht spurlos vorbeigegangen, denn er ließ sich partout nicht mehr einschalten. Wir diagnostizierten zahlreiche ausgetrocknete Elektrolytkondensatoren, für die der Gast nun Ersatz besorgt, bevor es dann beim nächsten Mal an den Austausch gehen kann.

Bei einem Exquisit „WD900ESL25“ Mikrowellenherd mit Grill funktionierte die Mikrowellenfunktion nicht mehr - das Gargut wurde einfach nicht erwärmt, obwohl sich der Teller drehte, die Zeituhr lief und die Garraumbeleuchtung eingeschaltet war. Aufgrund des Fehlerbildes wurde die Ursache irgendwo am Magnetron oder dessen Versorgung vermutet. Und tatsächlich: in der Zuleitung vom Transformator fanden wir eine durchgebrannte Hochspannungssicherung. Nebenbei bemerkten wir auch, dass die Abdeckung vom Mikrowellen-Hohlleiter ziemlich mit Fett zugesetzt war. Im Betrieb kann sich dieses mitunter stark erwärmen, bis sich schließlich Brandstellen in der Glimmerplatte bilden, was wegen der höheren Leitfähigkeit über Kurz oder Lang das Magnetron belastet bzw. beschädigen kann. Der Gast besorgt nun für Beides Ersatz und kommt zum Austausch wieder.

Im CD-Laufwerk einer LG „XA 14-D0U“ Mini-HiFi-Anlage war der CD-Teller von der Spindelmotorachse gerutscht. Scheinbar hat die ursprünglich als Presspassung ausgelegte Verbindung mit der Zeit nachgegeben, sodass das Kunststoffteil schließlich keinen Halt mehr auf der Welle fand. Ein neues Ersatzteil wäre hier sicher die beste Lösung gewesen. Mit etwas Kraftkleber gelang es jedoch ebenso gut. Die Besitzerin wird die Klebung zunächst aushärten lassen, bevor sie es daheim testet.

Das Lenovo „Ideapad U310“ unseres nächsten Besuchers startete zwar, der Bildschirm blieb dabei jedoch vollkommen dunkel. Vermutlich bootete das Notebook nicht mal bis ins BIOS. Der Besitzer hatte zuvor bereits etwas im Internet recherchiert und ein defektes Motherboard oder den Grafikchip im Verdacht; durch übermäßige Wärmeentwicklung treten an dessen Lötverbindungen wohl mitunter Schädigungen auf, die sich durch ein Nachlöten des BGA-Chips beheben lassen sollen. Da uns keine Möglichkeit zum Heißluftlöten zur Verfügung stand, konnten wir lediglich optisch nach offensichtlichen Fehlern suchen und einige Elkos durchtesten. Hierbei fand sich allerdings nichts Verdächtiges. Der Gast will nun im heimischen Backofen versuchen, das Mainboard erneut reflowzulöten - ob das wohl klappt? Wir drücken ihm jedenfalls die Daumen.

Unser letzter Gast an diesem Abend brachte einen Marantz „TT-42“ Schallplattenspieler, dessen Plattenteller sich nicht mehr drehte. Nach dem Öffnen des Gehäuses wurde offensichtlich, woran es lag: der Antriebsriemen war verschlissen und ausgeleiert. Zusammen suchten wir einen passenden Ersatzriemen für das Gerät heraus. Der Besitzer will sich diesen nun besorgen und dann auch selber einbauen. Wie sich der Plattenspieler öffnen lässt, weiß er nun ja.

Alles in allem konnten wir diesmal rund 9 kg Schrott vermeiden.

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
Michael Eichner, 2018/11/11 23:08
Die 2 Transistoren Typen für den Philips Receiver sind bestellt. Sollten bis Donnerstag da sein.



Ich gebe Bescheid.
Michael Eichner, 2018/11/13 19:17
Die Transistoren für den Philips Receiver sind eingetroffen.Es kann also am Donnerstag weitergehen.
Cornelia Birkholz, 2018/11/19 07:26
Guten Tag, ich würde gern etwas reparieren lassen. Ich habe im Internet nicht gefunden wann und in welcher Hausnummer das Repaircafe veranstaltet wird.

Bitte schreiben Sie mir das. Vielen Dank, einen schönen Tag wünsche ich Ihnen. Cornelia Birkholz
Erik, 2018/11/21 10:22
Hallo Cornelia,

um Missverständnissen vorzubeugen möchte ich klarstellen: bei uns kann man nichts "reparieren lassen", wir helfen dir bei deiner Reparatur. Dieser Unterschied ist im RepairCafė sehr wichtig.

Viele Grüße,

Erik
Thomas, 2018/11/20 12:26
Unter http://repaircafe.fueralle.org/wegbeschreibung finden Sie die Adressen aller unserer Veranstaltungsorte und eine Anfahrtsbeschreibung. Die kommenden Termine stehen wie immer unter http://repaircafe.fueralle.org/termine. Viele Grüße!
thomas, 2018/12/10 07:12, 2018/12/27 06:48
Zum Fisher Price Kassettenrekorder kam inzwischen die Rückmeldung, dass dem Gast die Reparatur durch korrektes Ausrichten eines Antriebsrades und zweier Zahnräder auf der Antriebswelle gelungen ist, das Gerät also wieder funktioniert.
  • blog/repaircafe_am_1._november_2018_in_der_duererstr.txt
  • Zuletzt geändert: 2019/04/05 21:04
  • von thomas