RepairCafé am 21. März 2023 im MakerSpace der SLUB
Heute war bei uns ein Kamera-Team zu Gast, wir sind auf den Film gespannt.
Der erste Gast im heutigen RepairCafé war ein 46 Jahre altes DDR-Bügeleisen „EWS“, mit vermerktem Endverbraucherpreis: 35,50 Mark. Mit „Blitz & Rauch“ hatte es sich verabschiedet. Nach dem Öffnen wurden die Kontakte gereinigt und es funktionierte wieder.
Weniger Erfolg hatten wir beim verklemmten Mahlwerk einer Filterkaffeemaschine „BEEM FRESH-AROMA-PERFECT (Version 2)“, welches wir leider nicht gelöst bekommen haben. Ein Defekt nach nur 6 Jahren ist ein kurzes Leben, zumal die Firma BEEM mit dem Spruch “Designed for Life.” wirbt.
Eine 10 Jahre alte Kamera „Nikon Coolpix 7100“ konnte ihr Objektiv nicht mehr vollständig ausfahren. Nach dem Öffnen wurde der Grund klar, der Objektivschutz fuhr nicht mehr komplett zurück, die Optikeinheit wird beim nächsten Mal ersetzt.
Ein 15-Jahre alter Toaster „Morphy Richards (Modell 44411)“ besaß eine Fehlfunktion, wodurch die Schalter/Bedienknöpfe nicht ordentlich funktionierten. Wir vermuten einen Fehler auf dem PCB, haben die Ursache leider nicht finden können. Das Gerät wird trotzdem ohne automatische Auslösung weitergenutzt.
Man merkt das es Frühling ist, wenn Gäste anfangen mit Gartenutensilien vorbeizuschauen. Einige Tomatenspiralstäbe waren verbogen, wir haben geholfen sie wieder in Form zu bringen und wünschen viel Spaß beim Tomaten anpflanzen.
Als nächstes war ein alter Lebensmittelzerkleinerer „Multiboy“ aus DDR-Zeiten dran. Nach einem Unfall war er nicht mehr benutzt worden. Wir haben die Kontakte und Federspannung der Kohlebürsten geprüft, welche beiden i. O. waren. Auch die Mikroschalter wirkten nach mehrmaligen Betätigen auch noch okay, sollten allerdings in Zukunft eventuell getauscht werden.
Eine Fortsetzung aus einem vorhergehenden RC waren neuwertige 7-LED-Leisten. Mit dem Anschluss ihres neuen Netzteils funktionierten sie endlich wie gewünscht.
Eine zwanzigjährige Nähmaschine „Privileg Super Nutzstrich 5010“ hatte einen unsynchronen Mechanismus und klackte. Wir haben gemeinsam die lockere Schraube am Fadengreifer festgezogen und danach die Synchronität des Mechanismus überprüft. Das half, wir wünschen freudiges Weiternähen.
Ein etwas größerer Patient war ein Einbaubackofen „Siemens HB36GB560“. Hier war jedoch nur die Beleuchtung kaputt. Nach ersetzten Widerständen läuft es wieder.
Ein eiliger Gast kam gleich mit vier (!) defekten Smartphones (darunter zwei Outdoorsmartphones „CAT“) vorbei. Zum Glück wollte er sie nicht direkt reparieren, sondern erstmal fragen ob sich generell noch lohnt diese Mal unter die Lupe zu nehmen. Sie ließen sich alle nicht mehr einschalten. Allerdings lässt sich ohne Öffnen nur schwer sagen, was genau kaputt ist. Vermutlich 2x ein verklemmter oder korrodierter Einschalter, einer hatte eine komplett beschädigte Micro-USB-Buchse und einmal ein Display/Rahmenschaden+Akkuwechsel wären nötig. Was davon sich für den Gast noch lohnt zu reparieren muss er entscheiden. Reingucken können wir allemal um den genauen Aufwand abzuschätzen.
Eine zweijährige Radtasche „Ortlieb“ brauchte eine Aufhängungswechsel. Wir sind leider nicht ganz fertig geworden und setzen es nächstes Mal fort.
Nächster Patierent: Ein Smartphone „Siemens Gigaset GS4“ mit kaputtem SD-Karten-Slot und Ladeanschluss. Der USB-Port ist hinüber und laden ist nur noch kabellos über die integrierte Induktionsschleife möglich. Die Gästin wird eine USB-Ersatzplatine bestellen und kommt dann zum Austausch wieder.
Bei einer fünfjährigen Tischleuchte brannten nach und nach die LEDs durch und sind kaputt. Es wird nach einer Ersatzplatine gesucht und demnächst ausgetauscht.
Ein Gast hatte ein Problem mit seinem Bürostuhl. Löblicherweise brachte er nur die defekte Armlehne mit. Nach 15-jähriger Belastung hatte die Polyamide-Kunststoffhalterung dieser Lehne aufgegeben und war gebrochen. Klebeversuche des Gastes waren nicht erfolgreich, was aber auch nicht viel geholfen hätte, da die Belastung für Kleber zu groß ist. Wir empfahlen zwei Löcher zu bohren und mit Schlauchklemmen am Stuhl zu fixieren. Dann ist die Lehne zwar nicht mehr höhenverstellbar, aber immerhin kann man sich weiter abstützen. Der Gast bedankte sich für die Auskunft und probiert es zu hause alleine.
An der Nähmaschine gab es diesmal auch etwas zu tun. Eine Anzughose musste gekürzt werden, bei einer Jeans bildeten sich Löcher an der Naht, welche vernäht worden sind. Bei einer Jeansbluse gab es einen Riss an der Schulter, hier ließ sich leider nichts mehr retten.
Zurück im Elektronikbereich kam ein Gast mit einem Bluetooth Heizkörper-Thermostat „Eqiva eQ-3 Model N“. Nach einem Batteriewechsel war keine Bluetooth-Verbindung mehr möglich. Wir haben gemeinsam ins Handbuch geschaut und dort steht, dass das Thermostat zuerst am Heizkörper angelernt werden muss, bevor eine Verbindung per Bluetooth möglich ist. Der Gast versucht es also nochmal zu hause und meldet sich, falls es nicht klappen sollte. Eventuell muss dann ein neues Heizkörperventil besorgt werden.
Den klassischen Vorführeffekt konnten wir bei unserem nächsten Patienten beobachten, eine Dunstabzugshaube „Hardeck“ bei welcher der Motor nicht mehr angehen sollte. Der Stufenregler sollte auch schleppend gewesen sein, weswegen er bereits auseinandergenommen wurde. Allerdings war der Fehler vor Ort nicht reproduzierbar und das Gerät funktionierte.
Letztes Gerät für heute war ein 5 Volt-USB Netzteil (eine Apple-Nachahmung), bei welcher das Laden nicht mehr möglich war und die Indikationsleuchte machte auch nichts mehr. Der Gast hatte netterweise schon das Plastegehäuse geöffnet. Zwei Kondensatoren hatten einen sehr hohen ESR-Wert und wurden getauscht, dies brachte allerdings nicht den gewünschten Erfolg. Als nächstes haben wir die Versorgungsspannung des integrierten Regelschaltkreis gemessen. Dieser schwankte zwischen 6 & 18V, was zur Folge hatte das nicht die gewünschten 5V am Ausgang ankamen. Wir gaben an diesem Punkt auf, leider ein Fall für den Elektroschrott.
Heute konnten 59 kg Müll vermieden werden.
- Olli