RepairCafé am 6. Dezember 2018 in der Dürerstr.
Beim heutigen RepairCafé im Vereinshaus war ordentlich viel los: insgesamt 21 verschiedene Gegenstände forderten diesmal die Aufmerksamkeit der fünf anwesenden Reparaturhelfer. Damit übertraf der Andrang beinahe unseren Besucherrekord vom April 2018.
Den Anfang machte die Dame, die beim letzten Termin in Gruna zwei DDR-Kindertelefone mit abgeschnittenen Anschlussstrippen vorbeibrachte. Das zur Verbindung beider Apparate notwendige Telefonkabel hatte sie inzwischen besorgt und so konnten wir es heute anschließen. Nebenbei wurden noch die Federn für die Hörerbetätigung gestrafft, ein paar kalte Lötstellen nachgelötet und passende Flachsteckhülsen zum Anschluss der Batterie angecrimpt.
Außerdem im Gepäck hatte sie noch einen „Dickie Coast Guard“ Modellhubschrauber, der im Betrieb normalerweise blinkt, Geräusche macht und den Rotor dreht. Nun aber tat sich nichts mehr. Bei genauerer Untersuchung stellte sich heraus, dass lediglich die Batterien fehlten. Bei Speisung mit einem externen Netzteil funktionierte das Spielzeug tadellos.
Eine andere Besucherin erhoffte sich Hilfe im Falle ihres Klarmobil Prepaid-Mobiltelefonvertrages. Dieser war ursprünglich damit beworben worden, es gäbe keinerlei Mindestumsatz. Der Provider kündigte ihr jedoch an, dass die Gültigkeit ihrer SIM-Karte ohne weitere Guthabenaufladung demnächst endet - im Endeffekt also doch ein versteckter Mindestumsatz, über den sie sich zu Recht empört zeigte. Wir rieten ihr dazu, den Vertragstext (das 'Kleingedruckte' in den AGB, die sie leider nicht dabeihatte) nochmals auf entsprechende Klausel zu prüfen und sich anschließend beim Kundenservice zu erkundigen bzw. zu beschweren. Zusätzlich legten wir ihr auch eine Beschwerde bei der Verbraucherzentrale nahe.
Wieder vorgestellt wurde eine Hendi „Modell 580301“ Industriewaage, da sie sich nicht mehr einschalten ließ. Den nachgiebigen Batteriekontakt im Batteriefach hatten wir bei einem RepairCafe im Mai schon einmal gerichtet. Der eingeklebte Kunststoffanschlag war aber anscheinend nicht von Dauer, sodass wir ihn heute durch eine stabilere Lösung ersetzten.
Schnell und unkompliziert konnte einer Besucherin geholfen werden, die vor Kurzem ein Motorola Smartphone geschenkt bekommen hatte. Als Smartphone-Neuling war sie nur wenig mit dem Gerät vertraut und erkundigte sich, wie die Gehäuserückwand für einen SIM-Kartentausch zu entfernen ist. Nach einer kurzen Demonstration wird sie es in Zukunft nun auch selbst machen können.
An einer „Playstation 3“ Spielekonsole, welche nach dem Einschalten sofort wieder in den Stand-By-Modus ging und die darüber hinaus Probleme mit dem optischen Laufwerk haben soll, konnten wir keine offensichtlichen Defekte feststellen. Der Besucher versucht bis zum nächsten Mal, den Schaltplan bzw. ein Servicehandbuch zu organisieren, da eine Fehlersuche mit technischen Unterlagen zum Gerät in der Regel wesentlich erfolgversprechender ist.
In einer digitalen Zeitschaltuhr war die Pufferbatterie erschöpft und sollte getauscht werden. Wir halfen dem Gast beim Aufschrauben mit unserem Werkzeug und nannten ihm mögliche Bezugsquellen für einen Ersatzakku. Diesen will er nun besorgen und selbst einbauen.
Eine elektrische Fliegenklatsche namens „Gecko“ wurde zu uns gebracht. Dieses interessante Gerät war wie ein Tennisschläger geformt und sollte Fluginsekten durch eine zwischen zwei Metallgittern anliegende Hochspannung zur Strecke bringen. Nun aber neigten sich die Batterie dem Ende und der Besitzer wollte sie gegen eine neue austauschen. Nach dem Zerlegen stellten wir fest, dass es sich um einen eingebauten Akku handelte, der offenbar auch defekt war. Ohne Aufdruck jedoch fiel die Identifikation ziemlich schwer. Unsere Recherchen mussten wir dann allerdings abbrechen, da der Gast wieder weg musste. Er will damit aber zu einem anderen Termin noch einmal wiederkommen.
Den Klappmechanismus am Scharnier eines Lenovo Thinkpads hatten wir beim letzten Rosenwerk-Termin bereits versucht, mit Zweikomponentenkleber zu reparieren. Die Klebeverbindung erwies sich inzwischen aber doch als zu instabil und wenig haltbar, weshalb wir der Besitzerin nun ein Ersatzteil für Scharnier und auch gleich für den Kunststoffrahmen heraussuchten. Sie wird beides bestellen und dann beim nächsten Mal in das Notebook einbauen.
Wenig erhellend zeigte sich eine Crestano „Modell 175172“ Schreibtischlampe, was aber weniger an der Lampe selbst als mehr am zugehörigen Steckernetzteil lag. Dieses war nämlich defekt und musste lediglich gegen ein neues getauscht werden, damit die Lampe wieder zuverlässig für „Erleuchtung“ am heimischen Schreibtisch sorgen kann.
Einer unserer Stammgäste hatte diesmal eine „Amiga Commodore 2000“ Tastatur dabei, an der eine Taste abgerissen war. Den noch feststeckenden Kunststoffstift konnte er mithilfe einer vorsichtig hineingedrehten Schraube wieder herausziehen und anschließend mit Zweikomponentenkleber wieder an die Taste ankleben. Nach dem Aushärten des Klebers berichtete uns der Gast inzwischen, dass der Test daheim erfolgreich war und die Taste wieder hält.
Der Miele „S712 Super Air Clean“ Bodenstaubsauger eines anderen Besuchers war plötzlich im Betrieb ausgefallen und wollte nun auch nicht mehr angehen. Mit dem Durchgangsprüfer wurde ein Kabelbruch an der Kabeltrommel festgestellt, den wir durch Einkürzen des Kabels und Ancrimpen neue Kabelschuhe unkompliziert beheben konnten.
Mit einem „Liss“ Trinkwassersprudler mit CO2-Einwegkapseln erschien eine ältere Dame. Sie hatte Schwierigkeiten bei der Bedienung und bat uns deshalb um Hilfe. Gemeinsam reinigten wir zunächst den Siphon, bevor wir ihr die Funktion erläuterten und den Sprudler auch gleich testeten.
An einem „Air Box“-Rollkoffer war der ausziehbare Griff verklemmt und ließ sich weder hineinschieben noch herausziehen. Nach dem Demontieren und Zerlegen des Griffstückes fanden wir ein gebrochenes Kunststoffteil im Betätigungsmechanismus, das zunächst mit etwas Zweikomponentenkleber repariert wurde. Ein Mitstreiter will die Bruchstelle zudem mit einem Stück Blech zusätzlich verstärken, sodass der Betätiger nicht gleich wieder kaputt gehen kann. Die Besucherin kommt dann im Januar für den Einbau wieder.
Leider mit wenig Zeit kam eine Besucherin mit einem Schnapprollo, bei dem der Mechanismus verklemmt war. Wir konnten leider nicht mit der Reparatur beginnen, da nicht absehbar war, dass wir es in der ihr zur Verfügung stehenden Zeit schaffen. Die Besucherin kommt wahrscheinlich zu einem der kommenden Termine wieder.
An dem Schwibbogen vom letzten Mal wurde weitergearbeitet. Die Aufgabe war, in die Zuleitung einen neuen Schnurschalter einzubauen, den die Besucherin mitgebracht hatte, und einen Lampendefekt zu beheben. Den Schnurschalter tauschten wir aus, die etwas schwachen Kontakte in Lampenfassung bogen wir nach und ersetzten die Lampe. Das nächste Weihnachten ist gerettet (wenn der Bogen bis dahin gut gelagert wird).
Die Steuerung für eine Medisana „SS01“ Wärmedecke funktionierte nicht mehr richtig. Die Anzeige hatte Kontaktprobleme, die LED-Beleuchtung flackerte. Nach dem Auseinanderbauen suchten wir nach Wackelkontakten. Dazu kontrollierten wir alle Lötstellen und löteten verdächtig aussehende nach. Dann prüften wir den Durchgang von Verbindungen und stellten ein Problem im Stufenwahl-Schiebeschalter und wahrscheinlich auch in der Heizdecke selbst fest. Das Flackern der LED war also lediglich ein Symptom, da die LED nur bei Stromfluss leuchtet.
Der Besucher hatte zudem noch ein Clatronic „SRR 361 CD“ CD-Kompaktradio mitgebracht, das Kontaktunsicherheiten bzw. einen Wackelkontakt am Lautstärke- und Senderwahlregler hatte. Leider konnten wir dieses Problem aus Zeitmangel nicht untersuchen - vielleicht beim nächsten Mal, wenn der Gast damit wiederkommt.
Ein AEG „EWA 7800 (Typ 225604)“ Wasserkocher heizte das Wasser nicht mehr auf. Nach dem Zerlegen prüften wir den Stecker, Kabel, Schalter und Sicherungen auf Durchgang. Dabei war alles in Ordnung. Eine Widerstandsmessung am Heizelement ergab eine Unterbrechung. Leider lässt sich das nicht reparieren und ein Ersatzteil ist auch nicht zu bekommen. Das Gerät ist leider Schrott.
Bei einer Wohnzimmerlampe hatte im Betrieb die Sicherung im Verteilerkasten ausgelöst - das war ein „fetter“ Kurzschluss. Wir schauten uns die Lampe an und bemerkten einen Wackelkontakt am Schnurschalter. Die Fassung sah auch nicht mehr so gut aus. Eine defekte Lampe hatte letztlich die Sicherung ausgelöst, aber aus Gründen der Elektrosicherheit rieten wir der Besitzerin, lieber gleich den Lampensockel, die Zuleitung und den Schnurschalter zu erneuern. Da ihr die Lampe sehr lieb ist, möchte die Besucherin erneut vorbeikommen.
Weiterhin hatte sie eine „LightZone“ Dekokugel-Solarleuchte von CASA Deco im Gepäck, die (vermeintlich) nicht leuchtete. Der Bedienfehler war schnell aufgeklärt, denn die Leuchte detektiert über Lichteinfall auf die Solarzelle hell/dunkel bzw. Tag/Nacht und schaltet dementsprechend zwischen LED-Betrieb und Akku-Ladebetrieb um. Wir erklärten der Besucherin die herausgefundene Funktion und Bedienung. So wird diese Lampe hoffentlich lange automatisch dunkle Stunden erhellen.
Das Schicksal des zuvor beschrieben Wasserkochers teilte auch ein „SN0617L“ von Verda - er funktionierte nicht mehr. Wir gingen bei der Fehlersuche wieder genauso vor und kamen leider zum selben Ergebnis: Unterbrechung im Heizelement, daher Schrott.
Last, but not least wurde eine „MC147“ Mini-HiFi-Kompaktanlage von Philips vorgestellt, bei der die Sendereinstellung defekt sein sollte, weil nur ein Sender empfangbar war. Weiterhin spielte das CD-Laufwerk die Silberscheiben nur noch unzuverlässig ab. Das erste Problem war nur ein Scheinfehler, denn mit ausgerollter Wurfantenne konnten auch weitere Stationen empfangen werden! Offenbar ist das Empfangsteil nicht sehr empfindlich und braucht eine gute Antenne, um viele Radiosender einfangen zu können. Die CD-Optik wiederum wurde mit Isopropanol gereinigt und danach spielte das Gerät die CDs wieder zuverlässig ab.
Somit können wir diesmal 11.2 kg vermiedenen Elektroschrott bilanzieren.
- Thomas & Erik
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