RepairCafé am 9. Januar 2020 in Freital

Neues Jahr - neues RepairCafé in Freital. Wir waren uns nicht sicher, ob viele Gäste kommen, weil die Ankündigung im Amtsblatt, das uns immer viele Besucher*innen beschert, dieses Mal nicht geklappt hat. Wir wurden aber nicht enttäuscht und es ging sofort los.

Ein Besucher brachte einen Handmixer „hanseatic RG28s“ (ein in die BRD exportiertes DDR-Produkt), bei dem neben einem Defekt am Anschlusskabel sich auch ein Rührstab nicht mehr drehte. Wir öffneten das Gerät und konnten nur noch einen kapitalen Getriebeschaden feststellen. Das den Rührstab antreibende Zahnrad war komplett abgenutzt. Das wollte der Besitzer nicht mehr reparieren und gab das Gerät zur Organspende frei …

… und das kam einer Besucherin mit dem gleichen defekten Gerät sehr gelegen. Bei diesem war das Lüfterrad defekt und sorgte nicht mehr für die nötige Frischluft im Gerät. Wir konnten das Ersatzteil dafür aus dem o. g. Mixer aus- und hier einbauen. Damit wurde wenigstens einem das Leben verlängert. Organspende rettet Leben!

Bei einer Funkuhr mit Rauchmelder „Quantis QY 200“ war die Zeit stehen geblieben, aber sie war der Meinung, ihre Sirene durchgehend heulen zu lassen. Welch ein nerviger Ton! Auch nach einem Wechsel der Batterie trötete sie immer weiter. Weil nun aber die Uhr nach einem Reset wieder funktionierte, entschied der Besitzer, den Rauchmelderteil zu deaktivieren und sie nur noch als Uhr zu verwenden.

Das mobile Radio „Scott SDM 60“ gab keinen Ton mehr von sich, es ließ sich gar nicht erst einschalten. Wir untersuchten die Kabel, Anschlüsse und nach dem Auseinanderbauen die Stromversorgung. Aus dem Netztrafo kam keine Spannung heraus, hier hatte offenbar die Thermosicherung ausgelöst. Die kann nicht repariert werden und ein Ersatztrafo ist nicht zu bekommen. Wir empfahlen dem Besitzer, sich ein passendes Steckernetzteil zu besorgen und das wird er selbst zu Hause anschließen.

„Rein und raus“ ging es nur noch bei einem DVD-VHS-Rekorder „Toshiba RDXV 47“, weil er eine eingelegte VHS-Kassette partout nicht annehmen wollte. Nachdem wir das Gerät zerlegt und verstanden hatten, wie es funktionieren soll, konnten wir feststellen, dass eine Lichtschranke verstellt war, die überwacht, ob eine Kassette einlegt wurde. Wir justierten diese Lichtschranke wieder richtig und erhöhten an einem Poti die Strahlleistung der Sendediode. Damit funktionierte der Rekorder wieder zuverlässig.

Ein Jugendlicher war mit 2 gleichen Smartphones von „Wiko“ gekommen, von denen eines eine kaputtes Glasscheibe und das andere einen Wasserschaden erlitten hat. Er versuchte, das Mainboard zu tauschen, um wieder ein funktionierendes Gerät zu haben, aber leider führte das nicht zum Erfolg. Da war wohl zu viel kaputt.

Nach nur 2 Jahren wollte ein CD-Radio „Philips AZ 105G/12“ keine CDs mehr abspielen. Erste-Hilfe-Maßnahme in solchen Fällen ist immer ein Versuch, die Linse der Lasereinheit zu reinigen, da sie bei CD-Spielern mit Klappdeckel relativ schnell verschmutzt. Auch hier hatte das Erfolg und wir konnten nach dem Putzen wieder CDs anhören.

Anschließend versuchten wir, einer quarzgesteuerten Drehpendeluhr wieder auf die Sprünge zu helfen. Sie blieb einfach stehen, obwohl eine neue Batterie drin war. Wir nahmen sie auseinander und schauten uns die Elektronik an. Die Batteriekontakte waren OK, trotzdem offenbar schon einmal eine Batterie ausgelaufen sein musste. In der Taktgeberschaltung fanden wir 2 Elektrolytkondensatoren, die sehr schlechte Werte hatten. Ihr ESR war 10-fach erhöht und die Kapazität stimmte auch nicht. Nach dem Erneuern hatten wir große Hoffnung auf Erfolg, aber die Uhr tickte immer noch nicht. Für die weitere Reparatur fehlte uns die Zeit und dem Besitzer die Geduld.

Der Besitzer einer Kaffeemaschine „EDEKA CM6622TV“ war fest der Meinung, dass das „Betriebs“-Lämpchen nicht funktionierte und wollte es wechseln. Er hatte das Gerät auch schnell zerlegt und wir maßen die Spannung. Es war keine vorhanden, deshalb leuchtete auch nichts. Bei genauerer Betrachtung handelte es sich um einen Bedienfehler. Die Maschine ging bei einmaligem Drücken der „Ein“-Taste in einen Bereitschaftsmodus („Auto“) und erst beim zweiten Drücken ging sie an und die Lampe leuchtete. Da war nichts zu reparieren.

Die Reglungsplatine einer Gasheizung von „Wolf“ schauten wir uns an, weil die Heizung immer mal wieder einen Fehler „Keine Flammenbildung“ anzeigte. Eine Ersatzplatine ist nicht mehr zu bekommen und die ganze Heizung zu erneuern schien dem Besitzer viel zu teuer. Wir konnten keinen offensichtlichen Fehler finden. An einem Relais waren die Schaltkontakte etwas verbrannt, aber sie schalteten noch. Wir reinigten sie trotzdem. Auf Verdacht maßen wir die Elektrolytkondesatoren durch und fast alle hatten schlechte ESR-Werte. Der Besitzer wird neue besorgen und wir wechseln sie das nächste Mal aus. Ob das dann die Lösung ist, werden wir sehen.

Fast den ganzen Abend beschäftigten wir uns mit dem Toaster „AFK Toaster TO-3.9“, der sehr schwer zu zerlegen war. Er heizte zwar noch, behielt aber die Toastscheiben nicht bei sich. Der Schlitten wurde einfach nicht unten gehalten. Wir suchten den Fehler lange in der Elektronik (der Helfer hatte offensichlich Spaß am Reverse-Engineering). Letztendlich war es dann doch mehr ein mechanisches Problem, der Elektromagnet hatte nicht genug Kontakt zur Halteplatte. Nach gründlicher Reinigung von allerlei Krümeln funktionierte das Teil wieder.

Wir konnten heute 11,5 kg Müll vermeiden.

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  • Zuletzt geändert: 2020/02/21 06:40
  • von thomas