RepairCafé am 28. Februar 2019 in der Rosenbergstr.

Ein betagtes AIWA „CSD-TD9“ CD-Kompaktradio litt unter einer Leseschwäche des CD- und des Kassettenlaufwerkes. Anstelle einer Lesebrille half hier aber schon ein beherztes Reinigen der Laseroptik und des Tonabnehmerkopfes mit einem Isopropanol-getränkten Wattestäbchen. Anschließend las das Radio die Silberscheiben wieder problemlos und funktionierte auch die Kassettenwiedergabe ohne Störungen. Die Besitzerin war glücklich, endlich wieder ihre Lieblingsmusik hören zu können. Wir freuten und gleichermaßen über die gelungene Reparatur, wenngleich die Musik nicht unbedingt unseren Geschmack traf:-D.

Mit einiger Verspätung erreichte uns noch eine beleuchtete Weihnachtsdekoration, die die Stube ihrer Besitzerin allerdings nicht mehr erhellte. Bei der Untersuchung entdeckten wir eine Unterbrechung zwischen zwei Kerzen. Eine Reparatur wäre zwar prinzipiell möglich, erfordert jedoch eine komplette Restauration mit Zerlegung der verleimten Holzkonstruktion und Erneuerung der Verdrahtung. Die Besitzerin möchte dies daher noch einmal erwägen.

An einer Philips „Sonicare“ suchten wir längere Zeit vergeblich nach dem Problem. Da sie sich nicht mehr einschalten ließ, hatte die Besitzerin die elektrische Zahnbürste bereits nach einer Anleitung von iFixit zerlegt und ersuchte uns nun um Hilfe beim Auslöten und Tauschen des als erschöpft vermuteten Lithium-Ionen-Akkus. Der Akku stellte sich beim Nachmessen aber als in Ordnung heraus. Weitere Tests deuteten viel mehr auf einen Defekt der Elektronik hin. Diese zog, auch ohne Motor, viel zu viel Strom und schaltete nach kurzem Betrieb sofort wieder ab. Spannungen wurden gemessen, einige Halbleiter getestet, doch der Fehler konnte nicht lokalisiert werden. Wir verdächtigten den verbauten PIC-Mikrocontroller oder einen der übrigen SMD-Schaltkreise, die wir aber mangels Datenblatt in der verbliebenen Zeit nicht näher testen konnten. Diese Zahnbürste ist damit wohl leider Schrott.

Die Besitzer einer Severin „KB2920“ Kühlbox brachten den Deckel mit der elektrischen Kühleinheit zu uns, da diese am Stromnetz keine Funktion mehr zeigte, bei einer Speisung mit 12 V über das Bordnetz im Auto hingegen aber lief. Dies deutete bereits auf einen Defekt des internen Schaltnetzteils, das wir uns sogleich näher ansahen. Darin fand sich neben einer verrußten Stelle auf der Leiterplatte auch eine durchgebrannte Sicherung, die wir ersetzten und das Gerät testweise in Betrieb nahmen. Dabei löste diese (sowie auch die Sicherung im Schaltschrank des Streetwork-Büros) aber sofort erneut aus - hier war also wohl noch Einiges mehr im Argen. Wir sahen uns leider außerstande, das zu reparieren. Mit einem neuen Schaltnetzteil könnte man das Gerät sicher noch retten. Die Besitzer wollen es sich überlegen.

Ein anderer Gast kam mit einem Epson „XS240W“ Multifunktionsdrucker, der im Farbausdruck kein ordentliches Bild lieferte. Scheinbar war der Druckkopf bereits ziemlich eingetrocknet. Nachdem wir mehrmals eine Druckkopfreinigung durchgeführt und Testausdrucke vorgenommen hatten, zeigt sich bereits ein deutlich verbessertes Druckbild, mit dem der Besitzer wieder zufrieden war. Wir empfahlen ihm noch, längere Standzeiten zu vermeiden und zukünftig besser Originaltinte für das Gerät zu verwenden.

Ein „EH 13637“ Schleifgerät von Ningbo Jiulin Electronics ließ seine Dienste beim Schärfen von Messern und Scheren ganz schön schleifen, denn der Motor blieb bei Belastung immer sofort stehen. Nach der schwierigen Zerlegung erkannten wir, wie fehlkonstruiert der gesamte Aufbau war: das Schleifwerk wurde von einem unterdimensionierten Gleichstrommotor angetrieben, der wiederum von einem Transformator mit anschließender Gleichrichterschaltung versorgt wurde. Eine der vier Dioden des Graetz-Brückengleichrichters war von der Platine gebrochen, sodass nur eine Halbwelle der Wechselspannung vom Motor genutzt werden konnte, er also lediglich mit halber Leistung lief. Für uns sah es so aus, als sei dies bereits beim Einbau in das Gehäuse passiert. Wir korrigierten diesen Pfusch ab Werk und löteten die Diode wieder an. Nun läuft das Teil so, wie es soll.

Im Falle einer SONY „Cyber Shot DSC WX350“ Digitalkamera war der Auslöser und Zoomknopf nach einem Sturz ohne Funktion. Wir zerlegten die Kamera und fanden ein locker sitzendes Flexkabel, das wieder ordentlich in den Steckverbinder auf der Bedienplatine eingesteckt wurde. Danach funktionierte der Apparat dann auch wieder wie zuvor.

Fortgesetzt wurde die Reparatur des SONY Kopfhörers vom Rosenwerk-Termin zwei Tage zuvor. Der Kabelbruch im Zuleitungskabel konnte durch die bisherigen Reparaturversuche noch nicht behoben werden. Heute jedoch lokalisierten wir endlich die schadhafte Stelle im Bereich nahe der Hörmuschel und beseitigten das Problem durch Einkürzen und neu Anschließen des Kabels.

Lediglich beraten konnten wir eine Dame, die sich nach der Reparaturmöglichkeit für ihre alte Pendeluhr bei uns erkundigte. Diese geht seit einem Sturz ständig vor und hat zudem auch sporadische Aussetzer. Zu einem der kommenden Termine möchte sie nun einmal mit der Uhr vorbeikommen.

Aus einem auf den Namen "SC 1800 Stereo-Casseiver" hörenden DDR-Kassettenrekorder von RFT war nach Aussage des Besitzers ständig ein Brummton im Ausgangssignal zu hören, sobald der Plattenspieler angeschlossen ist. Beim Test vor Ort funktionierte das Gerät unserer Meinung nach jedoch tadellos. Möglicherweise ist doch am Aufbau daheim etwas fehlerhaft. Der Gast will nun nochmal testen, ob hier vielleicht eine Brummschleife vorliegt.

Relativ simpel erschien zunächst der Wackelkontakt am Netzschalter einer Philips „Café gourmet“ Kaffeemaschine. Ein neuer Schalter sollte hier Abhilfe schaffen, wird im Internet aber nur zu Preisen um 18 EUR angeboten - ein stolzer und unnachvollziehbar hoher Preis für einen unscheinbaren Wechselschalter mit Glimmlämpchen! Dies war der Besitzerin dann doch zu teuer. Sie will die Maschine daher wie bisher mit dem Defekt weiternutzen.

Unter einem ganz ähnlichen Problem litt eine Tischlampe, wobei hier der Wippenschalter gänzlich defekt war und sich die Lampe daher gar nicht mehr einschalten ließ. Wir versuchten gemeinsam, das Gehäuse zu öffnen, was durch die Konstruktion aber doch sehr erschwert wurde. Hier werden wir beim nächsten Mal weitermachen, wenn der Gast mit etwas mehr Zeit wiederkommt. Eventuell gelingt es ihm aber auch selbst, die Lampe zu zerlegen. Er will es jedenfalls daheim noch einmal versuchen.

Damit konnten wir heute immerhin fünf Geräte vor der frühzeitigen Entsorgung retten und circa 10.4 kg Abfall vermeiden.

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  • Zuletzt geändert: 2019/04/27 12:01
  • von thomas