RepairCafé am 23. Januar 2020 in der Rosenbergstr.
Mit 19 Reparaturen gab es diesmal in Gruna so viel zu tun wie sonst nur im Vereinshaus in der Johannstadt! Glücklicherweise kamen die Gäste nach und nach im Verlaufe des Abends, sodass es im Sofa9 nicht ganz so voll wurde und kein Besucher lange warten musste. Gleichfalls konnten wir heute einen neuen Reparaturhelfer bei uns begrüßen, der von Beginn an tatkräftig mitgeholfen hat und sich direkt um den ersten Gast kümmerte.
Dieser brachte seinen RFT "Stern-Rekorder R 160" vorbei, bei dem keine Sendereinstellung mehr möglich war. Nach dem Öffnen des Gehäuses sahen wir, dass das Skalenseil schwergängig war, weil sich die Welle des Drehkondensators keinen Millimeter mehr bewegte. Sie ist mit der Zeit verharzt und musste erst einmal mit viel Kraft demontiert werden. Anschließend wurde sie mit Isopropanol gereinigt und mit etwas Öl wieder gängig gemacht. Zuletzt säuberten wir noch den Sicherungshalter und ersetzten die Netzsicherung sowie einen alten Antriebsriemen im Kassettenlaufwerk.
Da bei der Reparatur der Carrera „Word Processor II“ Schreibmaschine vergangenen November ein Kunststoffteil an der Führungsschiene gebrochen war, kam der Gast heute noch einmal mit dem Gerät vorbei. Das Teil wurde mit Zweikomponentenkleber zusammengeklebt und wird nach dem vollständigen Aushärten wieder seinen Dienst verrichten können.
Bei einem aerolatte „deluxe edition“ Milchaufschäumer war das Rührelement abgebrochen. Es wurde mit etwas Zweikomponentenkleber wieder auf die Motorwelle aufgeklebt. Außerdem reinigten wir die Kontakte im Batteriefach von den Rückständen einer zuvor ausgelaufenen Batterie.
Einer Besucherin halfen wir beim Reparieren des Scharniers ihres Brillenetuis, bei dem der Stift auf einer Seite nach einem Sturz herausgerutscht war. Nachdem wir diesen korrekt eingeschoben hatten, ließ sich das Etui wieder zuverlässig auf- und zuklappen.
Als Zweites hatte sie noch die ausgebaute Mechanik aus einer Spieluhr, die nur manchmal und dann auch sehr schwergängig lief. Gereinigt und neu geölt spielte das gute Stück wieder problemlos seine Melodie.
Erneut versuchten wir uns heute an der Reparatur des Epson „XP-325“ Tintenstrahldruckers vom letzten Gruna-Termin. Ein in die Einzugsmechanik geratener Fremdkörper hatte bei diesem eine Blockade verursacht, sodass der Drucker einen Papierstau mit der Fehlermeldung „E-01“ anzeigte. Der Papiereinzug funktionierte aber selbst nach Entfernen des feststeckenden Teils durch die Besitzerin nicht mehr richtig. Wir vermuten, dass das Transportgetriebe mechanisch mit dem Antriebsmotor und der Elektronik synchronisiert ist und aufgrund der Blockade seine ursprüngliche Position verloren hat. Eine Neueinstellung wollte uns ohne Serviceunterlagen zum Gerät jedoch nicht gelingen.
Ein Mitstreiter beschäftigte sich derweil mit der Casio „Exilim EX-Z1050“ Digitalkamera einer Bekannten. Hier klemmte die Objektivblende und wurde deshalb das gesamte Objektiv getauscht. Die kompakte Bauweise mit ihrer filigranen Elektronik machte die Reparatur nicht unbedingt einfach und auch sehr zeitintensiv. Am Ende des Abends wurde die Mühe jedoch belohnt, die Kamera funktionierte mit dem neuen Objektiv tadellos.
Schnell beheben ließ sich hingegen das Problem des „Genie S051“ Aktenvernichters der Rossmann Ideenwelt, bei dem Papierfetzen das Schneidwerk und den Auslöse-Schalter im Einzugschacht blockierten. Wir befreiten den Schredder von seiner Verstopfung, empfahlen der Besitzerin, künftig nicht zu viel Papier auf einmal hineinzuschieben, und gaben ihr noch ein paar Tipps, wie sie feststeckende Papierreste auch selbst entfernen kann.
Das Casada „Maxiwell II“ Massagegerät einer anderen Besucherin ließ sich wegen eines Wackelkontaktes am Fernbedienungsteil nur sporadisch bedienen. Die schadhafte Stelle in der Zuleitung konnten wir anhand einer Durchgangsprüfung zunächst genauer lokalisieren. Nachdem das Kabel entsprechend eingekürzt und neu angeschlossen war, reagierte die Steuerung wieder zuverlässig auf jeden Tastendruck.
Die interessanteste Reparatur des Abends war wohl die eines Xiaomi „Roborock T65“ Staubsaugroboters, der nach dem Start mit einer kryptischen Fehlermeldung den Betrieb einstellte. Der Besitzer hatte die chinesische Version des Saugers über das Internet bestellt, konnte nun aber nichts mit den Sprachausgaben anfangen. Mittels einer Spracherkennungssoftware gelang es am Ende aber, die Fehlermeldung zu entschlüsseln und das Problem zu beheben. Offenbar war nur die Optik des LIDAR-Entfernungssensors verschmutzt und bedurfte lediglich einer kleinen Reinigung. Danach drehte der Roboter wieder wie gewohnt seine Runden.
Ein „DA 18“ (Typ „TSK-745“) Bügeleisen von Team International blieb gänzlich kalt, obwohl das Betriebslämpchen leuchtete. Leider konnten wir hier nur ein durchgebranntes Heizelement diagnostizieren, das sich nicht mehr reparieren lässt. Das Gerät ist damit ein Fall für den Schrott.
Ebenfalls irreparabel war ein Braun „TexStyle 5“ (Typ 3674) Dampfbügeleisen, das im Betrieb ständig Wasser verlor. Mit unserem Werkzeug gelang es dem Besitzer, die Sicherheitsschrauben (Torx mit Mittelstift) zu entfernen und das Gehäuse zu öffnen. Darin zum Vorschein kam aber ein völlig verkalktes Heizelement und eine bis zur Unkenntlichkeit abgenutzte Gummidichtung. Diese lässt sich leider nicht ersetzen; das Gerät ist damit endgültig Schrott.
Vor jenem Schicksal bewahren konnten wir indes einen Severin „little 1200“ (Typ 622) Haartrockner mit einem Wackelkontakt. Der Kabelbruch war in der Nähe der Knickschutztülle aufgetreten, sodass wir das Netzkabel nur etwas einzukürzen und neu anzuschließen brauchten, um wieder einen sicheren Kontakt herzustellen.
Bei einem SilverCrest „SSM 550 D1“ Standmixer tat sich auf einmal nichts mehr, weshalb der Besitzer ihn zu uns ins RepairCafé brachte. Wir fanden darin eine durchgebrannte Feinsicherung in der Zuleitung zum Motor vor, für die wir allerdings keinen passenden Ersatz vorrätig hatten. Der Gast muss hierfür also zunächst eine neue Sicherung besorgen und für den Austausch zu einem späteren Termin wiederkommen.
Energisch widersetzte sich ein Tristar „MX-9156“ Pürierstab unseren Versuchen, das Gehäuse zu öffnen und der Ursache seiner Fehlfunktion auf den Grund zu gehen - der Hersteller dieses Küchenhelfers hat hier offenbar wenig Wert auf Reparierbarkeit gelegt. Aufgrund von Zeitmangel mussten wir letztlich abbrechen und wollen die Sache ein andermal erneut in Angriff nehmen.
Unsere nächste Besucherin brachte eine LED-Leuchte aus einem Weihnachtsstern, bei der ein Kontakt in der Versorgungsleitung abgerissen war. Es handelte sich jedoch um eine simple Schraubverbindung (wie in einer Lüsterklemme), sodass die Kabelenden schnell neu befestigt waren und die Lampe wieder im alten Licht erstrahlte.
Im Gepäck hatte sie außerdem die TecStar „MD16973“ 3-in-1-Mini-Küchenmaschine, mit der sie im Juli letzten Jahres schon einmal bei uns war. Diesmal trat genau das gleiche Problem wie damals wieder auf, dass im Betrieb die Sicherung daheim auslöste. Wieder mussten wir eine durchgebrannte Sicherung, einen defekten Brückengleichrichter und verdampfte Leiterzüge auf der Platine feststellen. Erneut tauschten wir die Sicherung und den Gleichrichter und besserten den beschädigten Leiterzug mit einem Stück Draht aus. Als eigentliche Ursache des Schadens entpuppte sich aber ein defekter Motor, an dem wir einen Windungsschluss ausmachten. Die Dame will nun versuchen, einen passenden Ersatzmotor aus einem Zweitgerät zu bekommen.
Einer unserer Stammgäste beehrte uns diesmal mit einem „iPhone 5S“ Smartphone von Apple. Nach einer Anleitung im Internet wechselte er selbstständig den alten Akku und die abgenutzte Ladebuchse, für die er sich zuvor passende Ersatzteile besorgt hatte. Zerlegung, Austausch und Zusammenbau klappten problemlos. Einziger Abstrich: die Touch-ID-Funktion ging hinterher nicht mehr und muss nun erst wieder reaktiviert werden.
Die Tasten an einem Beem „Fresh Aroma Perfect“ (Typ 238501) Kaffeeautomaten hatten laut Aussage seines Besitzers häufig Aussetzer und reagierten nur gelegentlich. Wir öffneten das Gerät und legten die Platine des Bedienpanels frei, auf der wir alle Taster gegen neue austauschten. Mit diesen ließ sich der Kaffeeautomat dann auch wieder wie gewohnt bedienen.
Mit 12 reparierten Gegenständen mit einem Gesamtgewicht von rund 16,5 Kilogramm konnten wir heute wieder einen großen Beitrag zur Abfallvermeidung leisten.
Diskussion
Ich bringe sie zum nächsten RepairCafé in Gruna mit.